Do it yourself - oder lieber doch nicht?
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Do It Yourself – oder lieber doch nicht?

Wir kennen es alle. Man scrollt durch Instagram, Facebook oder Pinterest – oder geht vollkommen Oldschool an einem Schaufenster vorbei – und sieht die momentan hyper-trendigen Klamotten im ripped-Style oder ganz einfach nur die perfekte Dekoration für die hauseigene Wohnzimmerkuschelecke. Je nach dem vor welchem Schaufenster ihr eben herumspaziert. Der Kopf wirft sofort die mentale Angel aus und aus irgendeinem Grund ist ein Leben ohne Shirt XY oder die Lavendel-Glitzer-Kerze mit Einhornspuren nicht mehr möglich. Sobald man dann jedoch einen Blick auf das Preisschild wirft und eine kurze und deprimierende Gleichung mit seinem Monatsgehalt aufstellt, überlegt man es sich lieber drei Mal ob man für die „Lavendel-Glitzer-Kerze mit Einhornspuren“ 30€ hinblättern möchte oder ob das zerrissene T-Shirt mit passenden aufgeschlitzten Jeans wirklich 150€ kosten müssen, wenn derselbe Look mit heilen Klamotten die Hälfte kostet.
Do it yourself - oder lieber doch nicht?
RIPPED JEANS DIY?

Hier kommen die Heimwerker-Profis unserer Generation ins Spiel. Ihr wisst schon: Die, die im Handwerken Unterricht in der Grundschule schon die Streber der Nation waren und während ihr noch versucht habt eine rechte Masche abzuheben, bereits ihr komplettes Winteroutfit fertig gestrickt hatten. Wer Pinterest und Youtube nicht vollkommen ignoriert ist bestimmt schon einmal auf einen Do-it-Yourself Guru gestoßen und hat sich das ein oder andere Video zu den ‚Top 10 einfachsten und schnellsten DIY Dekorationsideen‘ oder zu ‚500$-Look selbstgemacht‘ angesehen.

Leute – ich habe Gelnägel! Erwartet ihr von mir tatsächlich, dass ich mich mit Pinzette und Vergrößerungsglas an meinen Schreibtisch setze und versuche Strass Steine auf eine Strumpfhose zu kleben oder Ösen an Ketten anzubringen?
Gut – genau das habe ich getan, denn die Gleichung von Monatsgehalt vs. Dinge auf der Shopping List war ziemlich ernüchternd. Und immerhin sieht es so einfach aus, wenn die DIY-Gurus ihre Scheren, Pinzetten und Bastelkleber in die Hand nehmen um sich ihre Looks selbst zu basteln. Also habe ich mich an etwas gesetzt, das laut allwissenden Gurus super einfach und schnell selbst zu machen geht: Die Ripped Jeans. Alles was wir brauchen ist eine Schere, eine Pinzette und ein bisschen Geduld. So die Ansage des lächelnden Mädels im Video. Gut – ran an den Speck!

Ripped Jeans Tutorial

Ich saß also an meinem Schreibtisch, habe munter Schlitze in meine alte Jeans geschnitten und mich ziemlich penibel an die Vorlage gehalten. Soweit so gut. War eigentlich ganz easy. Jetzt kommt der Part mit „Ihr braucht ein wenig Geduld“ denn wir sind noch lange nicht fertig. Mit Scheren-Schlitzen sieht meine Jeans momentan nämlich eher so aus als wäre ich von einem wilden Waschbär angefallen worden.
Es gilt also die kleinen Fäden und ausgefransten Enden herbei zu zupfen um den kategorischen Ripped Jeans Effekt zu erreichen. Das macht ihr mit der Pinzette. Und mit ein bisschen Geduld.
 Ein BISSCHEN Geduld. 

Ich lache und weine innerlich denn nach 1 ½ Stunden tollwütigen Herumzupfens saß ich immer noch beim ersten Schlitz und verfluchte langsam aber sicher das Mädel, das mir immer noch vom Bildschirm entgegenlächelte. Nach zwei Stunden, in denen ich gerade einmal das erste Bein halb zurecht operiert hatte und mittlerweile auf einer Wolke von blauem Jeansflaum saß, der quer durch meine Wohnung flog hat es mir dann gereicht.

Die volle Ausbeute nach über einer Stunde Zupfen x_x
Die Jeans lernte fliegen und landete in der Ecke aus der ich sie ursprünglich einmal gerettet habe.
Fazit: Es hat zwar funktioniert und das eine Bein ist nun definitiv ripped, aber so eine Tortur nehme ich nur noch einmal auf mich, wenn man mir dafür einen Stundenlohn bezahlt, der sich gewaschen hat und anschließend eine Woche Wellness-Urlaub spendiert. Ich muss dazu allerdings erwähnen, dass ich handwerklich absolut nicht begabt bin und man für all diese DIY-Tutorials wohl mindestens einen Knochen im Körper braucht, der weiß, wie rum man den Bastelkleber einsetzt. Vielleicht hätte ich auch mit noch etwas einfacherem anfangen sollen. Bunte Gewürzmischungsgläschen zum Beispiel. Die sollen ja auch der Hit sein – auch wenn ich nicht so wirklich nachvollziehen kann wer sich über so etwas freut, wenn das Curry-Pulver, das man eigentlich möchte unter einer Schicht Paprika und Hähnchengewürz vergraben ist, nur damit man einen schönen dreifarbigen Übergang bekommt.
Aber hey – was weiß ich schon. Wir haben ja gerade etabliert, dass ich in diesem Leben definitiv kein DIY-Ass mehr werde.

 

Hi, ich bin's, der freundliche Redhead aus der Online-Nachbarschaft. Das Internet ist meine Spielwiese. Seit Jahren stolpere ich durch die Social Media Landschaft und gebe meinen Senf zu Themen wie Game-Hypes oder dem zigsten Reboot einer Teenie-Serie. Genauso widme ich mich auch meinem etwas eingerosteten Jetsetter-Dasein, pieke deine Nostalgie mit Dingen wie dem NOKIA 3210 oder perfekt imitierten ICQ-Geräuschen und verrate dir im nächsten Satz welcher Youtuber sich diese Woche wieder ins Fettnäpfchen gesetzt hat. Ich bin ein Kind der Neunziger und habe deswegen jedes Recht dazu Kaffeekonsum als Lebenseinstellung zu sehen und mein Harry Potter-Haus in diese Beschreibung zu packen. Verklagt mich. (Slytherins unite <3) Falls ich auf meine alten Tage den Upload-Button finde und ihr hier nicht genug von meinem Geplapper bekommen könnt, findet ihr mich unter @shadowscraving auf Instagram.

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