Wir werden alt – Schnulleralarm und Brautkleid
Kennt ihr dieses Gefühl? Auf einmal scheint euer gesamter Freundeskreis zu heiraten oder ein Baby zu kriegen, während ihr sowohl vor dem einen, als auch dem anderen Gedanken eigentlich schreiend weglaufen möchtet. Noch schlimmer wird das ganze, wenn man sich auf einmal dabei ertappt, wie man selbst über diese beide Situationen nachdenkt. Wenn man sich selbst bei dem Gedanken erwischt, ob man sich vorstellen kann seinen Partner zu heiraten oder dabei zu überlegen, ob man bereit wäre ein Kind zu kriegen. Ich muss ehrlich gestehen, dass Zweiteres für mich bis heute ein rotes Tuch ist. Ich bin nicht der größte Kinderfreund und es gibt tatsächlich nur wenige Kinder, die mich nicht innerlich schreiend in die Flucht schlagen.
Noch vor einem Jahr hätte ich bei der Diskussion, ob ich jemals ein Kind haben will oder gar ans Heiraten denke klipp und klar mit nein danke, nur über meine Leiche geantwortet. Mein größtest Problem letztes Jahr um diese Zeit war es, einen Job zu finden. Mittlerweile scheint die heimtückische innere Uhr in mir zu ticken zu beginnen. Das heißt um Gottes Willen nicht, dass ich sage ich will ein Baby oder ich brauche gar jetzt eines. Aber nein niemals wurde zu vielleicht irgendwann. Allein das ist für mich schon etwas erschreckend.
Da ich generell ein sehr rational denkender Mensch bin, sehe ich für mich gerade jetzt zu diesem Zeitpunkt einfach keinen Sinn darin, mir ein Baby anzulachen. Das mag vielleicht daher rühren, dass ich dreizehn war, als mein kleiner Bruder zur Welt kam und das ganze Spiel schon einmal mitgespielt habe. Ja, die Kleinen sind ja so süß, vor allem, wenn sie dich anpinkeln, dir Babymilch den Rücken hinunter kotzen oder nachts im zwei-Stunden-Takt beschließen, dass man jetzt wach ist. Schlafentzug und Wäsche-wasch-Flatrate sind aktuell sicher keine Privilegien, die ich mir unbedingt zulegen muss.
Überhaupt ist es für Menschen wie mich, die Abitur gemacht haben, studieren gegangen sind und um die jetzige Zeit gerade fertig werden einfach unpraktisch, danach ein Kind zu kriegen. Ich hab mich leider gerade als Frau nicht fünf Jahre an der Uni abgemüht um schwanger zu werden. Die Zeit hätte ich mir dann im meinen Augen getrost sparen können. Es ist schwer genug überhaupt Fuß in der Arbeitswelt zu fassen, da wird es mit einem Kleinkind ohne Berufserfahrung sicherlich nicht einfacher. Um das aber mal kurz richtig zu stellen, ich ziehe meinen Hut vor all den Mädels, die das dennoch hinkriegen, ich kann es mir tatsächlich beim besten Willen nicht vorstellen.
Und wie steht es mit dem heiraten? Dazu muss ich ganz klar sagen, dass ich jetzt kurz nach der Uni überhaupt nicht wüsste, wo ich mal eben 10.000 Euro hernehmen sollte um den Spaß zu bezahlen. Grundsätzlich kann ich es mir natürlich schon vorstellen, was macht eine Beziehung schließlich für einen Sinn, wenn man sich nicht vorstellen kann mit diesem Menschen für immer zusammen zu bleiben. Über die Zeit in der man just for fun mit jemandem eine Beziehung geführt hat, nur um des Beziehungswillens bin ich schon lange weg. Allerdings wäre so eine Hochzeit im klassischen Sinne mit riesigem weißen Brautkleid, über hundert Gästen und wahnsinnig teurer Wirtschaft nicht meins. Ich wäre auch mit einer großen Grillparty im Garten mit den Leuten die mir wirklich wichtig sind vollauf zufrieden.
Dennoch steht beides aktuell noch nicht auf meiner Agenda und trotzdem muss man sich immer wieder mit diesem Thema befassen, weil es aktuell einfach mein gesamtes Umfeld dominiert. Wie sieht’s bei euch so aus? Wer schmiedet bereits Hochzeitspläne oder bin ich mit diesem Gefühl doch nicht ganz alleine?
2 Kommentare
Julia
Ein wirklich sehr interessanter und authentischer Post! Ich lese deinen Blog unglaublich gerne 🙂
Liebe Grüße, Julia ☾ | http://www.serendipityblog.de
Heidi
Liebe Julia,
vielen Dank! Das freut ich wahnsinnig! 🙂
Liebste Grüße,
Heidi