Insatiable - Netflix No Go?
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Insatiable – Netflix No Go?

Tja wenn dir die Serien ausgehen fängst du eine Neue an. Wenn die ganze Presse sich ohnehin schon das Maul über etwas zerreißt, was gerade mal ein paar Stunden zuvor online gegangen ist, dann führt meine natürliche Neugier dazu, genau diese Serie auch zu gucken. Sogar eine Petition, die den Livegang von Insatiable verhindern wollte war bereits in Gange. Aber dennoch hat Netflix das abstruse Teeniechaos an den Start gehen lassen. Wer vor hat Insatiable zu gucken, sollte den Artikel an dieser Stelle vielleicht abbrechen, da ich euch nicht versprechen kann euch irgendwie zu spoilern, auch wenn ich eigentlich immer versuche möglichst wenig bis nichts von der Handlung zu verraten.

Verdrehtes Frauenbild oder doch nur viel Lärm um Nichts?

Ich hatte eigentlich keine Erwartungen an die Serie. Deswegen fangen wir doch einfach mal grob mit dem Inhalt an. Die dicke Patty (Fatty Patty, Spitzname ihrer herzallerliebsten Mitschüler) landet eines Abends vor einer Tankstelle, an der ihr ein Obdachloser versucht den Schokoriegel zu klauen und sie dabei Dickerchen nennt. Glasklar, dass man ihm dafür postwendend die Nase brechen muss. Es artet zur kleinen Schlägerei aus, bei der Patty der Kiefer gebrochen wird und sie erstmal 3 Monate im Krankenhaus nichts außer Flüssignahrung zu sich nehmen kann. Die magische Transformation beginnt und aus der dicken Patty wird eine wunderschöne, schlanke junge Frau, deren Anwalt Bob neben ihrer Verteidigung auch noch Misswahlen zum Hobby hat und in Patty die geeignete nächste Kandidatin für sein Team sieht.

In den nächsten 12 Folgen versucht Patty nun also mit zahllosen Plottwists bis zur Anmeldung für die Regionalwahlen zu kommen. Wenn ich hier zahllos schreibe, dann meine ich das auch so. Es passiert einfach so übertrieben viel in so unglaublich kurzer Zeit, dass ich als Zuschauerin irgendwann sogar eher genervt als mitgerissen war. Gefühlt bringen sie keinen Plot wirklich zu Ende. Die Serie bedient sich im Minutentakt der abstrusesten typischen Klischees und überspitzt diese dermaßen, dass man als Zuschauer nicht mehr dort sitzt und sich denkt, haha lustig sondern einfach nur noch WTF, euer Ernst? – Ja klaaaaaar, das auch noch? – Oh kommt schon, langsam wirds peinlich. Am ehesten vergleichen könnte man Insatiable wohl mit Suburgatory nur irgendwie ein bisschen too much.

Insatiable auf Netflix

Kommen wir also zu dem beliebten Vorwurf, dass diese Serie einen Stereotyp an Frauenbild vermittelt, dass man heutzutage nicht mehr gutheißen darf – mimimi. Jeder der das über diese Serie geschrieben hat, hat sich tatsächlich nicht die Mühe gemacht auch nur eine Folge anzusehen. Denn wenn uns Insatiable eines lehrt, dann das wirklich niemand so sein möchte wie Patty.

Patty als Charakter soll das Märchen von „wenn dicke Menschen schlank werden ist ihr ganzes Leben besser“ verkörpern. Tatsächlich könnte man das als kritische Botschaft sehen – sieht man sich die Gute allerdings an, muss man sich um derartige Messages meiner Meinung nach echt keine Gedanken machen. Pattys Charakter ist schlichtweg nicht vorhanden. Sie ist dermaßen undurchdacht, unberechenbar und vollkommen irre, dass man sich immer wieder fragen muss, ob die arme Frau neben ihrem Gewichtsverlust eventuell noch an einer bipolare Störung leidet, schizophren ist oder einfach nur nicht alle Latten am Zaun hat. Im einen Moment ist sie dieses nette, hübsche, strahlende, hilfsbereite Person, die man sich eben als Protagonistin so vorstellt. Im nächsten Moment rastet sie jedoch vollkommen aus und zerstört absichtlich das Leben anderer Menschen oder überlegt jemanden umzubringen. Klischeehaft schiebt sie ihre geisteskranken Anwandlungen gerne auf ihr Gewicht und übernimmt sehr selten Verantwortung für ihre Taten. Wenn die Message „Schlank ist das Leben besser“ also das sein soll, was Patty verkörpert muss sich niemand Sorgen machen. Denn in meinen Augen steht Patty auf jeden Fall auch für „Eine schöne Hülle bringt nichts, wenn der Charakter hässlich oder überhaupt nicht vorhanden ist.“

Insatiable – Netflix No Go?

Natürlich könnte ich euch jetzt noch ausführlich all die anderen Haupt- und Nebencharaktere wie Bob, Coralee, Noonie oder Pater Choi vorstellen, aber in meinen Augen gibt es über sie nicht viel zu erzählen. Bob hat absolut eindeutig ein Rad ab. Als Anwalt konnte ich ihn von der ersten Sekunde an nicht ernst nehmen und auch als Misswahlen-Coach bleibt er nur ein trauriger Abklatsch von Victor Melling (Miss Undercover). Coralee kann sich von Julie Cooper (O.C. California) noch eine monströse Scheibe abschneiden, wie man seine glanzlose Vergangenheit gekonnt überschminkt. Nonnie wäre möglicherweise eine interessante Persönlichkeit, wenn man ihr auch nur einen winzigen Fetzen Charakter ins Drehbuch geschrieben hätte und über den Exorzismusfan Pater Choi muss ich in diesem Sinne dann wohl auch nichts weiter erklären.

Sonst gäbe es da noch Pattys verantwortungslose Mutter Angie, die mehr Zeit mit Alkohol und sich selbst, als mit ihrer Tochter verbringen möchte. Brick, der einerseits der beliebte Highschoolschwarm und Sportler ist, andererseits aber mit Bob und Coralee als Eltern gar nichts werden konnte. Christian, der eindeutig zu oft „10 Dinge die ich an die hasse“ gesehen hat und einen auf Patrick machen will. Passt grandios zu einem Pastorensohn, der hobbymäßig Dates mit Satan hat. Und zu guter Letzt die sogenannten „beliebten“ Kids der Schule. Magnolia und Dixie mit ihren etwas schrägen Eltern Bob und Regina. Während erstere wohl sowas wie die Schulprinzessin sein sollte, sich jedoch als relativ nichts sagende hohle Nuss herausstellt, hat Zweite ganz eindeutig zu viel Umgang mit ihrer Mutter, die es mit der Gesetzeslage nicht ganz so genau nimmt.

Alles in Allem fand ich den medialen Aufschrei ziemlich viel Lärm um nichts. Insatiable ist unterhaltsam, wenn man auf Klischees und ziemlich flache Plots steht. Als Beschallung während dem Kochen oder als Hintergrundrauschen während man etwas Besseres zu tun hat. Die Grundidee an sich war in meinen Augen auch gar nicht schlecht, bis es anfing einen unrealistischen Bullshit nach dem anderen zu hageln. In meinen Augen also definitiv kein Must-see diesmal.

Wenn das Leben mal nervt, streu rosa Glitzer drauf! Ich bin Heidi, Social Media ist mein zu Hause und auf meinen Hogwartsbrief warte ich bis heute. Wenn ich gerade nicht zeichne oder fotografiere, bin ich hier für den Mädchenkram zuständig. Egal ob die neuste Serie auf (hier bitte euren Streamingdienst einfügen), die ganze Nerdpalette von Marvel bis Star Trek oder meine heißgeliebten Chick Flicks, ich bin für nahezu alles im Fantasy, SciFi, und RomCom Universum zu begeistern. Klatsch, Tratsch und Trashtv darf aber auch mal sein. Holt euch also einen Tee und macht es euch gemütlich, wir haben einiges zu bequatschen! Wenn ich übrigens nicht schreibe, häng ich an meiner Kamera oder meinem iPad. Die Ergebnisse könnte ihr auf meinen Instagram Account @zissadraws begutachten.

Ein Kommentar

  • Testengel

    hahaha… sehr gut geschrieben… ich habe bisher von der Serie nix mitbekommen und ich steh so gar nicht auf solche hirnlosen, typisch amerikanischen Serien. Daher werde ich auch diese Serie nicht gucken.
    Aber wenn diese Serie so ist, wie Du schreibst, braucht da niemand „schreien“.. die sollten sich dann erst mal ganz andere sinnfreie Serien ansehen.. grins…

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