Obi-Wan Kenobi
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Obi-Wan Kenobi: Unsere Meinung zum neuen Disney Original

Hello there! Diese Woche ging die erste Staffel Obi-Wan Kenobi zu Ende und es ist Zeit für einen Recap. Nach „The Mandalorian“ und „Boba Fett“ habe ich mich persönlich sehr darauf gefreut, dass Obi-Wan eine eigene Serie bekommen wird.  Ob man die Star Wars Serien generell mag oder nicht, darüber lässt sich sicher streiten. Mir ist auch bewusst, dass sehr viele Star Wars Fans die Serie überhaupt nicht gut fanden, aber dann wird es heute wohl Zeit für einen unpopular Opinion. Ich mochte die erste Staffel von Obi-Wan und hoffe tatsächlich, dass es noch eine Zweite geben wird.

Spoiler, falls du die Serie noch sehen möchtest, solltest du den Artikel erstmal auf später verschieben.

Aber fangen wir doch einfach ganz von vorne an. Ich habe ausschließlich die Filme und Serien (Realverfilmungen) der letzten Jahre gesehen, mich aber Großteils vom Expanded Universe und allen animierten Serien immer etwas ferngehalten, da sie einfach nicht mein Ding sind. Deshalb müssen die Hardcore-Fans unter euch vielleicht ein bisschen Nachsehen mit mir haben. Nichtsdestotrotz war Obi-Wan schon immer mein Lieblingscharakter der Serie, weshalb ich mich auf diese Serie und natürlich vor allem auf Ewan McGregor wahnsinnig gefreut habe.

Obi-Wan Kenobi

Wir beginnen nach der Rache der Sith, ein paar Jahre nachdem die Order 66 die meisten Jedi bereits das Leben gekostet hat. Obi-Wan, der sich zu diesem Zeitpunkt nur noch Ben nennt, hat sich in einer kleinen Höhle in Sichtweite von Luke und dessen Verwandten niedergelassen. Tagsüber arbeitet er in einer Fabrik und den Rest der Zeit verbringt er damit Luke aus der Ferne Geschenke sehr zum Missfallen seines Onkels zukommen zu lassen. Er lebt im Verborgenen, hat sein Lichtschwert in der Wüste Tatooines vergraben und leugnet ein Jedi zu sein. Wie sehr ihn sein „Versagen“ an Anakin getroffen hat ist ihm deutlich anzumerken und gerade wegen seiner Verbindung zu Anakin ist er der Meistgesuchte unter den übrigen Jedi.

Das Imperium arbeitet mittlerweile mit Inquisitoren und so beginnt die Geschichte von Moses Ingrams Rolle als dritte Schwester Reva Sevander. Sie möchte Obi-Wan um jeden Preis für Darth Vader fangen und findet heraus, dass er in der Vergangenheit eine gute Verbindung zu Senator Bail Organa (gespielt von Jimmy Smits) unterhielt. Das bringt sie auf die Idee dessen Tochter Leia, gespielt von der fantastischen Vivien Lyra Blair, entführen zu lassen. Der Plan geht auf, denn Senator Organa kontaktiert natürlich Obi-Wan und bittet um Hilfe für seine Tochter. Und obwohl Obi-Wan zunächst ablehnt, wird das Lichtschwert letztendlich doch wieder ausgegraben und die Reise beginnt.

Was die Serie finde ich grundsätzlich gut gelöst hat ist die Erklärung und der innere Konflikt, weshalb Obi-Wan seine Verbindung zur Macht irgendwie verloren zu haben scheint. Die Selbstzweifel über sein Versagen an Anakin sitzen eine lange Zeit in dieser Serie noch sehr tief. Natürlich könnte man auch sagen, dass er eingerostet ist, da er 10 Jahre lang den Jedi bei Seite gelegt hat. Tatsächlich finde ich aber, dass es durchaus legitim ist das Vertrauen in seine Fähigkeiten anzuzweifeln, wenn man den größten Bösewicht aller Zeiten hervorgebracht hat und ihm alles beigebracht hat, um unzählige Menschen zu ermorden.
Kommen wir hier also zum tatsächlichen Logikfehler: Als die dritte Schwester Obi-Wan eröffnet, dass Anakin Darth Vader sei. No shit Sherlock. Das dem so ist weiß Obi-Wan eigentlich seit der Aufzeichnung im Jedi Tempel, als Yoda und er nach dem Beginn der Order 66 dorthin zurückkehren, um alle Jedi zu warnen nicht zum Tempel zurückzukommen. Da sieht sich Obi-Wan nämlich die Aufzeichnung an, wie Anakin Jünglinge abschlachtet und auch, wie Palpetine ihn danach dafür lobt und Lord Vader nennt. Bleiben also zwei Möglichkeiten für diese Szene: Obi-Wan wusste zu diesem Zeitpunkt nicht, dass Lord Vader aka. Anakin den Kampf mit ihm wirklich überlebt hat und immer noch die Strippen zieht, was wohl nicht komplett ausgeschlossen wäre, da dieser meist im Hintergrund operiert haben soll. Dann wäre die Info für ihn eben gewesen, dass Anakin grundsätzlich überlebt hat. Oder er ist bei solch „unwichtigen“ kleinen Details etwas vergesslich geworden und all seine innere Zerrissenheit bezogen auf den Glauben, dass er Anakin im letzten Kampf getötet hätte, macht überhaupt keinen Sinn, weil er eigentlich wissen müsste, dass der von Hayden Christensen gespielte Anakin quietschlebendig ist.

Die Sache mit den Sideplots

Etwas an den Haaren herbeigezogen empfand ich die Geschichte um die dritte Schwester aka. Reva. Ich finde es wäre plausibel gewesen, dass sie sich rekrutieren hat lassen, den Posten als Großinquisitorin bei Vader abstauben möchte und sich deshalb um jeden Preis Obi-Wan schnappen möchte, um vor ihrem Herren zu glänzen. Dass sie heimlich dessen Tod als Rache für ihre Jünglingskumpel im Tempel plant und versucht an ihn heranzukommen fand ich persönlich schon etwas an den Haaren herbeigezogen. Auch hat mich daran irritiert, dass Anakin im Vernichtungsrausch damals angeblich nicht aufgefallen soll, dass da noch ein lebender Jüngling zwischen den Leichen lag. Als würde Darth Vader solche Dinge übersehen oder auch nicht bemerken, wenn ein Ex-Jedi unter ihm über Jahre hinweg plant ihn zu ermorden. Auch absolut unverständlich war, weshalb er sie, nachdem sich ihr Plan offenbart hat und versucht hat ihn zu töten nicht wirklich getötet hat. Verrat kann er normalerweise nicht ausstehen. Wie sie einen Lichtschwertangriff überleben konnte, nur um dann vollkommen an den Haaren herbeigezogene herauszufinden, dass Darth Vader Kinder hat und zu beschließen dann eben Luke ermorden zu wollen ist da dann auch so ein Ding, das doch recht weit hergeholt ist. Man hätte diese Rolle, wenn sie Darth Vader insgeheim schon versucht aufzuhalten wenigstens den würdevollen Serientod im Kampf gegen ihn sterben lassen können.
Tatsächlich tu ich mich immer etwas schwer damit, wenn man in bestehende Geschichten sogenannte „Schlüsselfiguren“ einzuführen versucht, bei denen jeder von vorneherein weiß, dass sie für den Verlauf der Geschichte eigentlich keine Rolle spielen und sie sowieso alle sterben werden. Die einzig richtig gut gelöste Geschichte hier war finde ich Rogue One, denn sie hatten einen in sich geschlossenen, aber schlüssigen Plot, aber eine richtige Verbindung zu den anderen Handlungssträngen.

Über die Serie hinweg wurden noch sehr viele Logikprobleme bemängelt, die zwar zum Teil da sind, aber man auch irgendwie sagen muss, wenn man sich bei Star Wars über so etwas aufregt, dann hätte man die gesamte Reihe wohl nie gucken dürfen? Ich bin absolut kein Freund von offensichtlichen Fehlern wie dem Vergessen, dass Anakin Darth Vader ist, weil man die bestehende Geschichte oder auch Bücher (wie bei Harry Potter) nicht ausreichend berücksichtigt hat. Aber unlogische Entscheidungen zu kritisieren – darauf bauen die meisten großen Franchise auf, nicht? Ganz egal ob wir uns für immer fragen werden, warum niemand einen Zeitumkehrer verwendet hat, um Lord Voldemort zu erledigen, oder weshalb Toni Stark versucht hat, Thanos den Handschuh auszuziehen, statt das Steven Strange den Arm kurzerhand durch ein Portal abhackt. Deshalb finde ich Kritik an so manchen Szenen zwar durchaus berechtigt, aber die Story muss ja auch irgendwie weitergehen.

Nehmen wir den Moment als Obi-Wan und Darth Vader in der dritten Episode zum ersten Mal miteinander kämpfen und Ned-B und Tia den am Bode liegenden Obi-Wan schließlich wegschaffen können, weil ein Feuerhalbkreis sie von Darth Vader und den Stormtrooper trennt. Wieso das bisschen Feuer auf einmal ein Hindernis ist, um die Macht zu verwenden und beispielsweise auch Tia das Genick zu brechen, wie er es einige Szenen zuvor mal eben tut? Tja, das ist eine gute Frage. Oder auch was genau die Stormtrooper von einer kleinen Joggingrunde über die Sanddüne hinter dem Feuer abhält, um auf die andere Seite zu kommen und die drei zu verfolgen? Man weiß es nicht.

Warum hat Darth Vader die Macht einen ganzen Frachter aus der Luft zurück auf den Boden zu ziehen und guckt dann eine Minute später trotzdem einfach nur dabei zu, wie ein zweiter Frachter vor seinen Augen nochmal losfliegt und verschwindet?

Obi-Wan Kenobi

Die finale Schlacht

Der wahrscheinlich ärgerlichste Moment für viele war dann vermutlich die finale Schlacht zwischen Darth Vader und Obi-Wan. Ich vermute, dass Hayden Christensen und Ewan McGregor bei diesen Szenen wiederum sehr viel Spaß beim Dreh hatten. Ist schließlich eine Weile her, als sie zuletzt mit Lichtschwertern aufeinander eingedroschen haben. Ich konnte mich nicht entscheiden wer von beiden den anderen insgeheim am Ende mehr braucht. Anakin musste absolut klar gewesen sein, dass sich Obi-Wan aus dem kleinen Haufen Felsbrocken wieder befreien würde. Warum also, wenn es sein innigster Wunsch wäre ihn zu töten macht er es nicht ordentlich?!
Und auch kurze Zeit später Obi-Wan, als er Anakins Rüstung so verletzt, dass dieser letztendlich kampfunfähig wird und er ihn mal wieder auf einem Planeten „zum Sterben“ zurücklässt? Man sollte meinen er hat aus seinem Fehler beim ersten Mal gelernt, aber ich glaube nicht, dass er Anakin wirklich töten möchte. Diese halben Sachen scheinen wohl einfach so ein Ding zwischen ihnen zu sein, denn wenn ihr mich fragt, kann hier keiner von beiden so richtig ohne den anderen. Den Beweis bekommt man kurz danach auch in einer sehr kurzen, aber bedeutenden Sequenz, als Darth Vader für einen Moment wieder zu Anakin wird und Obi-Wan von seiner Schuld ihn getötet zu haben final freispricht.
Aber auch hier gab es einen Aufschrei, dass man mit diesen Szenen Vaders Aussage aus Episode IV 1977 „Der Kreis schließt sich. Als ich euch verließ, war ich euer Schüler, jetzt bin ich der Meister …“ torpediert. Tatsächlich finde ich das überhaupt nicht. Als Obi-Wan unter den Trümmern liegt und sich auf die guten Dinge, die Erinnerungen an Leia besinnt und endlich zur Macht zurückfindet ist sein Comeback wirklich großartig. Da wird nochmal bewusst, wie mächtig Obi-Wan eigentlich wirklich ist, denn am Ende besiegt Obi-Wan seinen einstigen Schüler auch in der Serie und somit besteht irgendwo ja immer noch das Schüler und Meister Verhältnis, das beweist, dass Anakin ihm nach wie vor nicht gewachsen ist.

Will jetzt bitte endlich jemand dieses Kind festhalten????

Insgesamt gab es nur eine Szene, bei der ich absolut bei den Kritikern war. Ich habe den Fernseher tatsächlich angeschrien, als ein Inquisitionskommando, zig Stromtrooper und ein Jedi gleichermaßen hinter einem kleinen 10jährigen Mädchen übers Dach gerannt sind und absolut niemand in der Lage war sie auf- oder festzuhalten. Das war aber auch wirklich die einzige Szene, die mich persönlich aggressiv gemacht hat. Ich meine wir kennen alle diese nervigen Kinder in Blockbustern, wenn sie die Taschenlampe unter dem Sitz hervorkramen, um dem T-Rex Leuchtsignale zu geben, wo sein Futter sitzt. In diesem Moment war Leia definitiv das Taschenlampenkind. Ich war aber auch froh, dass sie nur einmal und nur kurz diesen Aussetzer des nervtötenden Balgs hatte, denn den Rest der Serie war sie eine wirklich grandiose Darstellung einer kleinen Leia. Sie hat von ihrer Art, ihrer Optik und ihrem Verhalten perfekt auf Leia gepasst und ihrem großen Pendant alle Ehre gemacht.

Warum ich Obi-Wan trotzdem mochte?

Zunächst muss ich ganz klar sagen, dass es sich wie ein Wiedersehen mit alten Freunden angefühlt hat. Für mich waren die Prequels altersbedingt die ersten Episoden, mit denen ich wirklich ins Star Wars Universum abtauchen konnte und Ewan McGregor als auch Hayden Christensen sind einfach Teile meiner Kindheit. Da spielt vermutlich der Nostalgiefaktor hart mit rein, aber ich fand, dass die beiden absolut großartig zurück in ihre Rollen gefunden haben, wenn man bedenkt, dass da 20 Jahre dazwischen lagen und wegen mir hätte es weitaus mehr Rückblenden zwischen Obi-Wan und Anakin geben können.

Außerdem habe ich bereits erwähnt, dass Obi-Wan schon immer mein Lieblingscharakter war. Mehr Screentime für Obi-Wan und mehr zu seiner Geschichte ist für mich auf jeden Fall nie verschwendetes Material. Im Gegenteil, ich habe mich auf keine Serie so sehr gefreut wie auf diese und die Kombination aus Leia und Obi-Wan hat sehr sehr viele Fehler und Logiklücken für mich wett gemacht.

Ich fand auch, dass man in Obi-Wan die Entwicklung Darth Vaders einerseits sehr düster miterleben konnte, wie skrupellos und rücksichtslos er mittlerweile agiert, andererseits gabs aber eben auch diese kleinen Momente, in denen man erahnen konnte, dass er nicht zu 100% auf die dunkle Seite über gewandert ist und nur den richtigen Trigger braucht um zur Vernunft zu kommen.

Die Idee vom Pfad, der versucht Jedis und machtsensitive Menschen und Kinder zu retten, zu schmuggeln und ihnen neue Identitäten zu geben, fand ich auch sehr cool. Mit Tia wurde in diesem Fall auch eine schöne und schlüssige Geschichte dazu gespannt, die nicht zu viel Gewichtung bekommen hat. Die Bewegung spielt dann zwar für Ereignisse in Episode 4 keine Rolle mehr, aber es beweist, dass auch während des Imperiums und der Zeit zwischen Episode 3 und 4 Formen des Widerstands existierten und die führen mich unweigerlich zu den neuen Droiden. Ned-B war zwar sehr schweigsam aber auch ein echt cooler Zeitgenosse. Ich mochte es, dass man dem Pfad wieder einen Unterstützer zur Seite gestellt hat.
Auch der zweite winzig kleine Droide Lo-La war eine tolle Idee. Sie ist der Beweis, dass Leia bereits im Kindesalter eine Freundschaft mit einem Droiden pflegte und für mich hatte die ganze Konstellation ein bisschen was vom kleinen Anakin mit C3PO. Damit wurde eine schöne Verbindung zu ihrem Vater hergestellt.
Ich mochte es auch, dass Leia und Obi-Wan so eine tiefe Verbindung zueinander aufbauen konnten und man sogar sagen kann, dass Leia ihm geholfen hat sein Vertrauen in sich selbst und auch in die Macht wiederzufinden. Damit hat man finde ich zum einen erklärt, weshalb Leia in Episode 4 den Hilferuf an Obi-Wan Kenobi aussendet, man hat sie aber irgendwie für seine persönliche Entwicklung genauso relevant gemacht wie Luke.


Als kleines Goodie gab es dann wohl die letzte Szene, die impliziert, dass Leia in gewisser Weise der Schlüssel für Obi-Wan war final eine Verbindung zu seinem alten Meister Qui-Gon herzustellen und auch Liam Neeson nochmal zu einem kleinen Gastauftritt in Obi-Wan Kenobi kam.

Alles in allem fand ich es spannend mehr über Obi-Wan und die Zeit nach der dritten Episode zu erfahren und wenn ihr euch nicht an jeder unlogischen Entscheidung, die ein Charakter in einer Serie so treffen kann, aufhängt, bin ich mir sicher, dass euch die Serie auch gefallen könnte, die ihr aktuell auf Disney+ gucken könnt. Ich würde mich jedenfalls über eine zweite Staffel freuen, denn die Weichen dafür wurden mit der letzten Szene definitiv gestellt. Schreibt uns gern in die Kommentare, wie es euch gefallen hat und ob ihr euch eine zweite Staffel vorstellen könntet?

Wenn das Leben mal nervt, streu rosa Glitzer drauf! Ich bin Heidi, Social Media ist mein zu Hause und auf meinen Hogwartsbrief warte ich bis heute. Wenn ich gerade nicht zeichne oder fotografiere, bin ich hier für den Mädchenkram zuständig. Egal ob die neuste Serie auf (hier bitte euren Streamingdienst einfügen), die ganze Nerdpalette von Marvel bis Star Trek oder meine heißgeliebten Chick Flicks, ich bin für nahezu alles im Fantasy, SciFi, und RomCom Universum zu begeistern. Klatsch, Tratsch und Trashtv darf aber auch mal sein. Holt euch also einen Tee und macht es euch gemütlich, wir haben einiges zu bequatschen! Wenn ich übrigens nicht schreibe, häng ich an meiner Kamera oder meinem iPad. Die Ergebnisse könnte ihr auf meinen Instagram Account @zissadraws begutachten.

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