„The Kardashians“ – Die langweiligste Staffel KUWTK aller Zeiten
Wer mich kennt, weiß dass ich ab und an mal gerne US-Reality-TV aufsauge wie ein Schwamm. Verurteilt mich nicht zu hart – ich bin mir sicher, mindestens der Hälfte von euch geht es genauso wie mir! Ich kann selbst nicht genau sagen, wieso es Spaß macht Serien wie Selling Sunset oder Keeping up with the Kardashians zu schauen. Vielleicht ist es die morbide Faszination des Lebens der 0,001-Percenter in Los Angeles, das niemand von uns je erreichen wird. Was auch immer es ist, Keeping up with the Kardashians (KUWTK) hat mich 20 Staffeln lang gut unterhalten. Im Juni 2021 wurde die Show, die im Jahr 2007 startete und die unumstritten größten Reality-Stars der Welt geboren hat, letztendlich beendet. Ihr Nachfolge ist nun ein Disney+ & Hulu Exclusive und nennt sich – kreativerweise – The Kardashians
Worum geht es in der ersten Staffel?
Wie man es nicht anders erwarten konnte, dreht sich natürlich auch The Kardashians um das Leben der berühmten Kardashian-Jenner Familie, dieses Mal hauptsächlich über den Zeitraum des letzten Jahres hinweg. Protagonisten sind laut Promo der Serie Kim, Khloe und Kourtney Kardashian, sowie Momager Kris Jenner und die beiden jüngsten Familiensprösslinge Kylie und Kendall Jenner.
Wie sieht es aber tatsächlich aus? Nun, ich habe mittlerweile 6 der 10 Folgen gesehen und auch wenn ich die alten Staffeln des Vorgänger-Formats meistens in einem Stück bingen konnte, während ich andere Dinge getan habe, fiel es mir dieses Mal erstaunlich schwer die Motivation zu finden, auf den Playbutton zu drücken. Die Folgen ziehen sich wie Kaugummi und haben mittlerweile auch den letzten Funken Authentizität verloren, den man zwischen all den gestellten Konversationen irgendwann einmal finden konnte. Ganz abgesehen davon, dass die Protagonisten dieser Staffel bis jetzt hauptsächlich Kourtney Kardashian und ihr verflossener Baby-Daddy Scott Disick sind. Warum der sich über 20 Staffeln KUWTK gehalten hat und nach wie vor im Ensemble eine zentrale Rolle spielt, werde ich nie verstehen. Der Mann ist so unsympathisch und charismatisch wie ein Splitter im großen Zeh. Wir verbringen die erste Hälfte dieser Staffel damit ihm dabei zuzusehen, wie er das schmollende Kind mimt und unter tiefster FOMO leidet. Es ist anstrengend, unangenehm und wirklich nicht unterhaltend.
Und wenn wir von anstrengend und unangenehm reden – der 2. Platz geht hier definitiv an Kourtney und ihre neuen mittlerweile Ehemann Travis Baker. Die verhalten sich nämlich wie pubertäre Teenager zu den Zeiten höchster Hormonausschüttungen und müssen sich extrem zurückhalten, um sich nicht vor ihrer Familie die Klamotten vom Leib zu reißen. Ich freue mich für die beiden – wirklich – aber ich muss einem 46-jährigen Mann und seiner 43-jährigen Flamme nicht dabei zuschauen, wie sie sich immer und immer und immer und immer und immer…wieder die die Zunge in den Hals stecken. Sorry.
Und wo sind die eigentlichen Stars der Familie? Sehr gute Frage. Wüsste ich auch gerne.
Zusammenfassung: Absolut ungenutztes Potential.
The Kardashians hat viele der kontroversesten und dadurch auch interessantesten Persönlichkeiten dieses Jahrtausends im Cast: Allen voran Kim Kardashian, die von Paris Hiltons Assistentin und Hauptdarstellerin in einem Sextape zur Multimilliadärin und zum absoluten A-List Celebrity geworden ist.
Dann hätten wir Kendall Jenner, die für jede große Modemarke der Welt schon auf dem Laufsteg oder vor der Kamera stand und die größten Teenie-Stars dieser Generation in ihrer Freundesliste hat.
Und natürlich dürfen wir auch die jüngste im Bunde vergessen, die 2019 von Forbes zur jüngsten Self-Made Milliardärin erkärt wurde und CEO eines riesigen Make-Up Imperiums ist: Kylie Jenner.
Tja, und was sehen wir von denen? Richtig. Fast absolut gar nichts. Kylie spaziert ein oder zwei Mal durchs Bild und Kendall hat sich durch ihre Unfähigkeit Gurken zu schneiden und ihre merkwürdige Obsession mit Infusionen, unsterblich gemacht. Das fasst die Rolle der beiden Jenner-Schwestern in dieser Staffel zusammen. Wir sehen kein Behind the Scenes im Alltag einer Boss Bitch und CEO Milliadärin. Keine Calvin-Klein Photoshoots oder Fashion Show Diaries von Kendall. Die beiden Schwestern spielen absolut keine Rolle in dieser Staffel, was sich als deren größte Schwäche für mich herausgestellt hat.
Von Kim bekommen wir lang und breit erklärt wie viel Arbeit ihr Auftritt bei SNL war. Wirklich gezeigt wird uns das aber nicht. Keine hektischen Behind the Scenes Shots des Formats, sondern nur gestellte Gespräche beim Probe-Make Up und ein Lunch Date mit Amy Schumer. Allerdings muss ich zugeben, dass ihr Arc in dieser Staffel mit sehr, sehr großem Abstand der interessanteste ist und die komplette Serie trägt. Gäbe es ihre Segmente nicht, hätte ich nicht einmal bis Folge 6 durchgehalten.
Alles in allem fehlt dieser Staffel die Superlative. Es fühlt sich so an als hätten wir alles schon 20 Mal gesehen. Wie oft haben wir Kim über ihr Sextape weinen sehen? Oder wie oft Scott über seinen Status in der Familie? Auch Khloe und ihre „Anxiety“ plätschern eher so vor sich hin. Ich schätze, der Fokus von The Kardashians sollte weg vom Drama und hin zu Problemen gelenkt werden, die der Otto-Normal-Verbraucher nachvollziehen kann. Co-Parenting. Social Media Druck. Patch-Work Familien. All das ist schön und gut. Aber das ist nicht das, was KUWTK interessant gemacht hat.
Zusammenfassend würde ich euch definitiv Selling Sunset über The Kardashians empfehlen, falls ihr etwas Trashiges für Zwischendurch sucht. Für das hier braucht ihr euch kein Disney+ Abo zu holen – Ihr habt nichts verpasst!