Bingeable fürs Wochenende: Uncoupled
Seid ihr auch des Öfteren in den gefühlt unendlichen Weiten der Streaming-Plattformen auf der Suche nach etwas Schnellem? Etwas, das ihr in ein oder zwei Tagen durchschauen könnt ohne euch für 20 Staffeln mit 45min pro Folge zu verpflichten? Am Besten noch mit einer Prise Humor und Nostalgie? Sehr gut, dann hätte ich da einen Tipp für euch!
Shortfacts:
- Wer? Neil Patrick Harris (How I met your Mother) | Tuc Watkins (Desperate Housewives) | Tisha Campbell (Empire) | Emerson Brooks (Queens) | Brooks Ashmanskas (The Good Wife)
- Länge: 8 Folgen a 30min – einfach an einem Wochenende zu schauen
- Streaming-Plattform: Netflix
- Abgeschlossen? Nein, die Serie endet mit einem Hook für die 2. Staffel. Stand heute hat Netflix jedoch noch keine Fortsetzung bestätigt.
- Genre: Komödie, seichte Abendunterhaltung
- Könnte dir gefallen, wenn du diese Shows magst: Sex & the City, How I met your Mother, The Bold Type, Doll Face, New Girl, Emily in Paris
Worum geht’s?
Wir folgen Michael Lawson (Neil Patrick Harris), der die letzten 17 Jahre glücklich mit seinem Partner Colin (Tuc Watkins) im Herzen von Manhattan verbracht hat. Zur von Michael geplanten 50. Geburtstagsparty für Colins hat dieser allerdings seine ganz eigene Überraschung parat: Eine Trennung aus heiterem Himmel, gepackte Koffer und ein Nacht-und-Nebel-Auszug ohne Erklärungen. Vollkommen unvorbereitet wird Michael also nach fast zwei Dekaden Beziehung zurück auf den Singles-Markt geworfen. Zwischen Apps wie Grindr und obligatorischen Dick Picks als Begrüßungszeile muss sich der New Yorker Immobilienmakler durch eine neue Generation des Datings manövrieren, während auch berufliche und freundschaftliche Hürden in seinem Weg stehen.
Was „And Just Like That“ hätte sein sollen (& wollen)
Und damit sind wir zurück auf den Straßen Manhattans und hangeln uns mit der Hauptfigur durch das Leben der oberen 10.000 in New York. Uncoupled bietet alles, was wir an Sex & the City geliebt haben: Ein Einblick in das NYC Lebensgefühl, schicke Penthousewohnungen, die wir uns nicht einmal in tausend Jahren leisten könnten, quirky Charaktere, die sich ganz ungefragt in dein Herz bohren und ein geradliniger Humor, der abgedroschene Witze à la „3 Wodka Sodas bitte…und was wollt ihr?“ auf charmante Art und Weise wieder komisch werden lassen. Wo „And Just Like that“ uns das Thema Diversität und LGBTQ mit vorgehaltener Pistole auf der Brust gewaltsam den Hals hinunterstopfen wollte, führt Uncoupled uns natürlich und ungezwungen durch die Welt des Gay-Datings und des Zeit Wandels– exakt so, wie es sein sollte und wie die Story es benötigt! Ganz zu schweigen davon, dass ich Neil Patrick Harris liebe und mich wirklich wie ein Schnitzel freue, ihn zum ersten Mal in einer homosexuellen Hauptrolle zu sehen. Auch die Freundesclique um den Hauptcharakter herum ist mir gegen Ende der ersten Staffel sehr ans Herz gewachsen. Beinahe ohne es zu bemerken wurde ich an jeden Charakter und dessen eigene Story herangeführt. Suzanne, Billy und Stanley sind hier definitiv nicht nur eindimensionale Side-Kicks, sondern halten ihr eigenes Gewicht. Und auch Colin, dessen Beweggründe uns Folge für Folge ein wenig weiter aufgedröselt werden, erscheint menschlich.
Bewertung
Wird diese Serie das Kino neu erfinden oder euch mit gut geschriebenen Plot Twists aus den Socken hauen? Natürlich nicht. Uncoupled ist eine sehr gerade Feel-Good Komödie, die wenig Ecken und Kanten hat. Trotzdem kann ich sie uneingeschränkt für Abende empfehlen, an denen ihr etwas Leichtes sucht, um abzuschalten und einfach etwas genießen wollt, das euch mehrmals ein Kichern entlockt. Die Serie ist meiner Meinung nach ein Love Child aus Sex and the City & How I met your Mother, was kein Wunder ist, denn der Producer & Writer von Uncoupled ist Darren Star. Die Nostalgie, die sie somit in mir und wahrscheinlich auch euch auslösen wird, ist ein zusätzlicher Bonus. Es ist schon viel zu lange her, dass wir eine ordentliche New York-basierte Komödie bekommen haben, die ich empfehlen kann. Die frische Perspektive aus der Sicht eines homosexuellen Mannes mittleren Jahres war auf jeden Fall ein Geniestreich. Ich freue mich auf die zweite Staffel.