„Die Sims 4: Highschool-Jahre“: Lohnt sich das neue Expansion Pack?
Etwa 18 Jahre ist es her, dass ich als 12 Jährige Siebtklässlerin zum ersten Mal fasziniert neben meiner besten Freundin im Computerraum ihrer Eltern saß – ja damals hatte jeder Haushalt nur einen einzigen Computer – und mit ihr gemeinsam unsere virtuellen Alter Egos ankleidete. Schier unendlich schienen die Optionen, die „Die Sims 2“ zu bieten hatte. Um Klassen detaillierter und visuell ansprechender gestaltet als sein Vorgänger „Die Sims“ – ich musste es einfach haben. Wochenlang lag ich meiner Mutter in den Ohren bis sie mir das Spiel schließlich zum Geburtstag schenkte.
Hätte mein 12-Jähriges Ich gewusst, wie weit sich das Game optisch noch weiterentwickeln würde, wäre ich vor Aufregung wahrscheinlich vom Stuhl gekippt. Gegen die Grafik des Life-Simulation-Klassikers habe ich nämlich rein gar nichts einzuwenden. Dafür hakt es leider an diversen inhaltlichen und technischen Stellen – die mich nostalgisch an die liebevoll gestaltete Version von 2004 zurückdenken lassen.
Abschlussball, Cheerleading und Bubble Tea: Der Trailer zu „Die Sims 4 Highschool-Jahre“ verspricht viel
Aber zurück zur Gegenwart: Anlass, dass ich etwas metaphorischen Staub von meinem Spiele-Favoriten blies und den Laptop hochfuhr, war der Release eines neuen Expansion Packs. „Highschool Jahre“ heißt das gute Stück und es machte mich neugierig, hätte mein 12 Jähriges Ich doch nur zu gerne mit einer solchen Erweiterung gespielt.
Der Trailer ist vielversprechend: Er deutet auf eine Vielzahl cooler neuer Objekte und Gameplay-Möglichkeiten hin. Vom Abschlussball, über junge, neue Styles und Frisuren, einem Bubble Tea Shop, Cheerleading und Football bis hin zu der Tatsache, dass man seine Teenager-Sims tatsächlich in die Highschool begleiten kann, macht die heiß ersehnte Erweiterung Lust auf mehr.
Und tatsächlich, nach dem ersten Gameplay kann ich sagen: Das Expansion Pack hat durchaus seinen Charme – allerdings nur innerhalb der Grenzen, die ihm durch „Die Sims 4“ natürlich gesetzt sind.
Das alte Spiel bei „Die Sims 4 Highschool-Jahre“: Schicke Optik, eintöniges Gameplay
Beginnen wir beim „Create a Sim“-Modus: Hier gibt es allerhand cooler neue Styles, vor allem die Auswahl an Männerklamotten ist kreativer und trendiger als bei vergangenen Packs. Auch ein paar schöne, neue Frisuren wurden hinzugefügt. Allerdings ist die Tatsache, dass ich gut zwei Stunden an der Erstellung meiner Sims saß wohl eher meiner exzessiven Custom Content Kollektion zu verdanken – nichts für ungut, die neuen Styles fanden trotzdem ihre Verwendung.
Ein witziges neues Feature sind vier Lebensziele speziell für Teenager: Intensives Leben, Bewunderte Ikone, Drama-Lama und Zielorientiert. Sie sollen die verschiedenen Charaktere, die durch vielfältige Customization möglich sind, wohl noch mehr unterstreichen.
Der zweite Part mit dem ich sehr viel Zeit verbrachte war das Einrichten der Teenager-Zimmer. Auch hier muss ich sagen: Es gibt einige sehr nützliche, neue Möbel und man kann super unterschiedliche Jugendzimmer erstellen – vor allem, wenn man die neuen Gegenstände mit jenen aus älteren Erweiterungen kombiniert. Wäre „Die Sims 4“ ein reines Bau- und Einrichtungsspiel, dann hätte EA den Nagel auf den Kopf getroffen. Doch leider handelt es sich um ein Life-Simulation-Game und – nunja – dass es im Gameplay-Department bei „Die Sims“ in den letzten Jahren etwas mangelte ist wohl unter Gamern keine Neuigkeit.
Gaming-Tipp: Holt euch eine Highschool aus der Sims-Galerie
Angefangen bei der Highschool, die fast komplett nackt daherkommt – keine Deko, extrem reduziertes Mobiliar, keine Atmosphäre – über immer die gleichen Abläufe im Schulalltag bis hin zu der Tatsache, dass ich bis heute noch nicht herausfinden konnte, wie zum Teufel man Cheerleaden üben kann. Gut, Letzteres mag an meiner eigenen Inkompetenz oder einem individuellen Bug liegen, wer weiß.
Youtuberin Clare Siobhán fasst es in ihrem Tweet recht gut zusammen: Die Highschool im Game selbst sieht einfach viel leerer aus als jene, welche im Trailer angepriesen wurde.
Aus diesem Grund war dann meine dritte Amtshandlung, nach dem Erstellen der Sims und ihrer Behausungen, das Herunterladen einer geeigneten Highschool aus der Sims-Galerie. Zum Glück gibt es hier zahlreiche, sehr hübsche Optionen mit denen das Spiel zumindest eine Zeit lang interessant bleibt.
„Die Sims 4 Highschool-Jahre“: Bubble Tea hui, Freizeitpark… meh
Und so ging es dann endlich ans eigentliche Gameplay: Da die einzelnen Tage, die die Teenie-Sims in der Highschool verbringen sich recht ziehen, konnte ich allerdings noch nicht jedes neue Feature begutachten – der Abschlussball etwa steht noch aus. Auch das sogenannte „Promposal“, wie es im Englischen genannt wird, bei dem die Sims ihrem Schwarm per selbstgebasteltem Schild zum Abschlussball bitten können, konnte ich noch nicht austesten, da die Sims hierfür erst einmal Freundschaften schließen sollten.
Allerdings konnte ich bereits einen Abstecher in den kleinen Freizeitpark machen, den die neue Welt Copperdale zu bieten hat. Bestehend aus drei Fahrgeschäften – einer Geisterbahn, einem Fahrgeschäft für Verliebte und einem Riesenrad – und Food-Ständen, liegt der Bereich an einem Pier. Viel mehr gibt es hier allerdings auch nicht zu tun. Großartige Begeisterung konnte dieses Feature deswegen nicht bei mir hervorrufen.
Umso besser gefiel mir die Idee des Hybrid zwischen Bubble Tea Bar und Second-Hand-Laden ThrifTea. Hier können Sims aus einer limitierten Anzahl an Kleidungsstücken Outfits zusammenstellen, diese im Anschluss einkaufen und dann in ihrem Inventar mit sich herumtragen. Sie können diese Looks dann etwa Freunden zum Geburtstag schenken, sie selbst tragen, wann immer sie möchten oder online weiterverkaufen. Um hier einen besonders hohen Preis und eine Nachfrage zu generieren, gibt es die Möglichkeit Outfits bei Freunden anzupreisen, damit ein Hype um den neuen Look entsteht.
Im Anschluss an meine Shoppingtour im Second-Hand-Store musste ich natürlich auch den Bubble Tea ausprobieren, da der Tresen zu Anfang meines Besuchs für längere Zeit leider nicht besetzt war. Das neue Getränk im Spiel und die süße Animation dazu (die Sims stecken ihren Strohhalm selbst in den Becher) sind ein netter Touch.
Mein Fazit nach dem ersten Anspielen des neuen Sims-Expansion Packs
Alles in allem würde ich der neuen Erweiterung sieben von zehn Plumbots geben – sie ist definitiv eine der besseren Add-Ons und Fans des Spiels werden damit sicher ihre Freude haben. Leider ist es auch bei diesem Pack so wie in der Vergangenheit schon bei Expansions der „Die Sims 4“-Reihe: Nach ein paar Tagen wird das Gaming eintönig und repetitiv.
Mich als begeisterten Sim-Architekten haben vor allem die neuen Möbel überzeugt mit denen sich sehr schöne Zimmer gestalten lassen, auch die „Create a Sim“-Items sind großteils gelungen. Die neue Welt Copperdale ist – mit Ausnahme der Highschool, die ihr euch wirklich dringend durch eine aus der Galerie ersetzen solltet – charmant. Gerne hätte ich noch mehr (und vor allem größere) bebaubare Grundstücke in der Welt gehabt. Auch die Auswahl der außerschulischen Aktivitäten hätte man noch ausführlicher gestalten und einige weitere hinzufügen können.
Ein weiterer großer Kritikpunkt an dem das Sims-Team wohl derzeit arbeitet: BUGS. So viele davon. Es schränkt das Spielvergnügen schon stark ein, wenn wirklich alle paar Minuten etwas nicht so funktioniert, wie es eigentlich sollte. Leider ist das bei diesem Game aber schon Gang und Gäbe und kam für mich nicht mehr wirklich überraschend.
Für Sims-begeisterte Teenager würde ich das Add-On dennoch schon fast als Must-Have deklarieren. Mir hätte es damals auf jeden Fall sehr viel Spaß gemacht. Aber auch als Erwachsener ist es durchaus amüsant sich seine eigene kleine Highschool-Komödie zu gestalten und sämtliche Stereotype, die man so kennt, wie etwa den beliebten Footballstar oder das rebellische Gothic-Girl, zu kreieren.
Und jetzt seid ihr gefragt: Habt ihr das neue Expansion-Pack „Die Sims 4 Highschool-Jahre“ schon ausprobiert? Wie hat es euch gefallen? Lasst es uns in den Kommentaren wissen.