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The Last of Us – die beste Umsetzung eines Videospiels als Serie aller Zeiten?

Vorweg: Ich kenne das Spiel nicht. Ich habe es nie gespielt, noch mich großartig damit auseinandergesetzt und kann damit allein über die Serie als eigenständiges Medium urteilen. 

Shortfacts:   

  • Wer? Pedro Pascal | Bella Ramsay | Nico Parker | Anna Torv | Gabriel Luna
  • Von Chernobyl-Macher Craig Mazin & Neul Druckmann, Präsident von Naughty Dog (Spieleentwickler The Last of Us)
  • Länge: 9 Folgen, die wöchentlich immer Montags erscheinen
  • Streaming-Plattform: Sky Go, Sky Q und WOW
  • Könnte dir gefallen, wenn du diese Shows magst: The Walking Dead, Westworld

Nun, wo fängt man an, wenn nicht gleich am Anfang? (Na gut, das ist geschummelt, weil die Folge nicht mit den Credits, sondern mit einem Cold Opener startet, aber ihr wisst, was ich meine.) Wer mich kennt, weiß, dass ich ein großer Fan von gut gemachten Opening Credits bin und ich jeden erschlage, der die Credits von Westworld, Game of Thrones oder House of the Dragon skippen möchte. Und was haben diese Serien mit The Last of Us gemeinsam? Richtig. HBO. Und deshalb habe ich nichts anderes als ein großartiges Opening erwartet, das mich direkt in die richtige Stimmung bringt.

2013 erschien das Survival-Horror-Spiel The Last of Us für die Playstation 3 und überzeugte wohl in allem, worin ein Spiel überzeugen kann: eine atmosphärische Welt, gute Synchronisation und eben eine großartige Story, was man bis dahin aus der Gaming Welt noch nicht wirklich kannte. Wie eingangs schon erwähnt, habe ich das Spiel (leider) nie gespielt, was nicht an mangelndem Interesse, sondern viel mehr an mangelnder Playstation lag.

Insgesamt sieht die Serie ziemlich gut aus. Die dystopische Welt, die hier geschaffen wird, sieht nicht aus wie aus der Konserve, keine billigen Effekte, im Gegenteil, das Szenario wirkt glaubwürdig und beklemmend. Pedro Pascal und Bella Ramsay (beide Game of Thrones) nehme ich die beiden Hauptfiguren Joel und Ellie voll ab, ob es Fans des Spiels auch so geht, kann ich hier natürlich nicht beurteilen. Aber dass Pedro die Rolle des tragischen alleinerziehenden Dilfs voll drauf hat, hat er schließlich schon in the Mandalorian bewiesen. Und Bella Ramsay verkörpert eine Ellie mit einer klassischen Teenage angsty Fuck you – Attitüde, gepaart mit einer Unsicherheit, wie man sie nur in einer solch dystopischen Welt entwickeln kann.

Mir als Nicht-Kenner der Vorlage hat der Serienauftakt von The Last of Us mehr als nur gefallen. Mir gefällt die Dynamik der Show, wie wir anfangs noch ruhig in eine Welt, die zu diesem Zeitpunkt noch in Ordnung ist, eingeführt werden, und die von Szene zu Szene immer düsterer wird. Mir hat diese erste Folge definitiv Lust auf mehr gemacht.

Ab hier Spoiler zu The Last of Us – When you’re lost in the Darkness

1968 – Wir sitzen in einer Talkshow mit Wissenschaftlerin, die uns erklären, was eine Pandemie ist und wie eine solche ausgelöst wird. Glücklicherweise sind wir ja inzwischen alle selbst Virologen und haben zunächst nur ein müdes Lächeln übrig. Allerdings ist die Welt, die hier im Ernstfall geschildert wird, keine wirklich erstrebenswerte Zukunft. Es wird ein Szenario gezeichnet, in dem Milliarden von Menschen zu willenlosen Zombies mit Schwarmbewusstsein gemacht werden. Beängstigend. 

2003 – Es ist Joels (Pedro Pascal) Geburtstag. Er wird 36 Jahre alt – das ist ganz schön alt, wie seine Tochter Sarah betont. Und eben dieser verspricht er bis 21Uhr zurück zu sein und Kuchen mitzubringen. Spoiler: Tut er nicht.

Wir begleiten Sarah durch ihren Tag. Sie will die kaputte Uhr ihres Vaters zu dessen Geburtstag reparieren lassen und fährt in die Stadt. Wir merken schnell, dass irgendetwas faul ist. Die Polizei fährt durch die Stadt und die Frau des Uhrmachers schließt panisch den Laden – deutlich früher als gewöhnlich. Sarah schaut noch bei den Nachbarn vorbei (irgendwas stimmt doch mit der alten Dame nicht, findet auch der Hund) und geht schließlich nach Hause. Papa Joel hat den Kuchen vergessen, sein Geschenk bekommt er aber trotzdem.

In der Nacht ist die heile Welt dann vorbei. Die Welt ist eine andere, denn das Szenario, das uns 35 Jahre zuvor noch skizziert wurde, ist nun Realität und für Joel eine Wirklichkeit geworden, die er ohne seine Sarah erleben muss, denn diese überlebt die Nacht des Ausbruchs nicht.

2023 – Joel ist alt geworden. Nicht nur die 20 Jahre, die ins Land gegangen sind, haben ihn ergrauen lassen, vielmehr sind es vermutlich die Erinnerungen, die er mit sich trägt, das Leid, das er gesehen hat und die Verluste, die er erleiden musste. Er hält sich mit Gelegenheitsjobs (wie z.B. Kinderleichen verbrennen) und Schmuggel und Deals mit Drogen über Wasser.

One. Two. Three. Four. Five. Six. Seven. Eight. Fuck. You.

Ellie

Wir lernen Ellie kennen. Sie wird bereits seit mehreren Tagen von den Fireflies gefangen gehalten und ist aus irgendeinem Grund sehr wichtig – warum erfahren wir (noch) nicht. Allerdings scheint sie gegen den Pilz immun zu sein, denn sie wurde bereits vor drei Wochen gebissen und hat sich nicht wie alle anderen innerhalb von 24 Stunden in einen Zombie verwandelt. Ist sie also der Schlüssel zur Heilung?

Und auch sonst wird sie ziemlich taff dargestellt. Schnell wird klar, dass sie doch einige Gemeinsamkeiten mit der verstorbenen Sarah hat. Ellie ist schlagfertig, clever und nicht gerade auf den Mund gefallen. Und ihr darf nichts passieren.

Wir lernen außerdem Marlene und die Fireflies kennen. Sie fungieren als Widerstand gegen die Zustände und Regeln. Dann wäre da noch Tess, die gemeinsame Sache mit Joel macht. Alles in allem dient diese erste Folge dem Kennenlernen der Charaktere und dem Abstecken der Welt, in der sie sich bewegen.

Fazit

Der Serienauftakt hat es definitiv geschafft, mir Bock auf mehr und wahrscheinlich sogar Bock auf das Spiel zu machen (obwohl es ja wie oben erwähnt am “Bock” nie gelegen hat). Die Pilotfolge hat Charaktere und deren Beweggründe glaubwürdig eingeführt. Obwohl mir Hintergrundwissen aus den Spielen fehlt, habe ich mit Joel gelitten, als Sarah in seinen Armen starb. Und auch 20 Jahre später leide ich mit ihm, wenn ich sehe, was aus ihm und seiner Welt geworden ist.

Vielleicht schaffe ich es bis zum Staffelfinale das Spiel zu spielen (oder es mir zumindest irgendwo anzusehen), dann werde ich mir dieses erste Review erneut ansehen und meinen positiven ersten Eindruck der Serie hoffentlich bestätigen können. Denn die Gaming-Welt hat wirklich mal eine gute cineastische Umsetzung eines guten Spiels verdient.

Übrigens: Ab dem 3. März 2023 – also gut eine Woche vor dem Finale der ersten Staffel – erscheint das langersehnte Remake von The Last of US für den PC. Das Remake erschien bereits im September 2022 für die Playstation 5.

Von mir aber zunächst 9 von 10 tickenden Armbanduhren.

Ich bin der singende, tanzende Abschaum der Welt. Mit seichter Unterhaltung, Trash TV und RomComs kann ich oft nicht viel anfangen. Albernes Zauberstabgefuchtel und kindische Hexereien wird es hier nicht geben. Wer es gerne ernst und düster mag, ist bei mir genau richtig. Ich hab einen Hang zu Antihelden und drück dem Bösen heimlich mal die Daumen. Ich bin Freund des Unerwarteten und des Mindfucks. Das Leben hat mich eingeholt und so weiß ich gute Filme und Serien mehr zu schätzen den je. Und gleichzeitig ist meine Antwort auf Klatsch und Tratsch immer öfter „Kenn ich nicht, ist mir auch egal“. Seifenblasennostalgie meets Hobbypoesie und Dorfkindromantik. Ich bin die, die „Folge deinem Herzen, aber nimm dein Hirn mit“ an Bushaltestellen schmiert. Mehr gibt es (hin und wieder mal) auf Instagram unter @_sandrapopandra.

Ein Kommentar

  • nicci trallafitti

    hey,
    hatte den beitrag schon heute nacht gelesen, kann dir da nur zustimmen 🙂
    ich habe das game auch nie gespielt, ist einfach nicht so meins mit dem vielen schleichen, ich sehe mich eher in shootern 😀
    da ich die atmosphäre, die thematik und das setting aber so cool fand, habe ich mich natürlich sehr gefreut, dass es eine serie geben wird.
    bin schon super gespannt auf die zweite folge.

    lg, nicci

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