Oscars 2023 – Wer bekommt den begehrten Goldjungen?
Am 12.März 2023 werden im Dolby Theatre in Los Angeles die 95. Academy Awards verliehen. Moderiert wird die Verleihung in diesem Jahr von Late-Night-Moderator Jimmy Kimmel, der bereits in den Jahren 2017 und 2018 als Host auf der Bühne des Dolby Theatre stand. Mit dem 2003 verstorbenen Komiker Bob Hope kann Kimmel allerdings nicht mithalten, denn dieser war insgesamt stattliche 19 mal Gastgeber der Awards. Billy Cristal durfte neun Mal ran, während Steve Martin ebenfalls bereits dreimal im Einsatz war.
„Ein drittes Mal eingeladen zu werden, die Oscars zu moderieren, ist entweder eine Ehre oder eine Falle.“
Jimmy Kimmel
Von Jimmy Kimmel, der also bereits ein alter Hase im Oscar-Geschäft ist, darf also einiges erwartet werden. Wen wir in diesem Jahr nicht erwarten dürfen, ist übrigens Will Smith, der für sein Ohrfeigen-Debakel vom letzten Jahr für zehn Jahre von allen Veranstaltungen der Academy ausgeschlossen wird.
Großer deutscher Hoffnungsträger ist in diesem Jahr die Neuverfilmung des Kriegsfilms “Im Westen nichts Neues” (aktuell auf Netflix zu sehen), der nicht nur in etlichen Nebenkategorien, sondern eben auch als erster deutscher Film in der Königsklasse “bester Film” nominiert ist.
Im Westen nichts Neues (2022)
- internationaler englischer Titel: All Quiet on the Western Front
- Kriegsdrama
- Wer? Daniel Brühl | Felix Kammerer | Albrecht Schuch | Aaron Hilmer
- Von Edward Berger (Regie + Drehbuch) und Lesley Paterson und Ian Stokell (Drehbuch)
- Wo zu sehen: Netflix
- 9 Nominierungen: Bester Film, bester internationaler Film, bestes adaptiertes Drehbuch, beste Kamera, beste Filmmusik, bester Ton, bestes Szenenbild, beste visuelle Effekte, bestes Makeup und beste Frisuren
- Worum geht es?
Deutschland, Erster Weltkrieg. Die Jugendlichen Paul, Albert und Müller schreiben sich freiwillig in die deutsche Armee ein. Sie sind voller patriotischen Eifers, der aber schnell gedämpft wird. Sie müssen lernen, dass der Krieg wenig mit Ehre zu tun hat, sondern viel mehr einem tödlichen Gemetzel gleicht. Blut und Tod gehören schnell zu ihrem brutalen Lebensalltag an der Front.
Aber auch andere Filme haben große Chancen, den einen oder anderen Goldjungen mit nach Hause zu nehmen.
Avatar: The way of water
- Science-Fiction / Fantasy
- Wer? Sam Worthington | Zoe Saldana | Nico Parker | Stephen Lang | Kate Winslet
- Von James Cameron (Regie + Drehbuch) und Josh Friedman (Drehbuch)
- 4 Nominierungen: Bester Film, bestes Szenenbild, beste visuelle Effekte, bester Ton
- Worum geht es?
Zehn Jahre nach den Ereignissen des ersten Films haben Jake und Neytiri eine Familie gegründet. Ihre Heimat ist aber weiterhin nicht sicher und sie sehen sich gezwungen diese zu verlassen und beim Na’vi-Stamm der Metkayina Zuflucht zu suchen. Der Stamm lebt an den Küsten und Meeren des Mondes Pandora und wird von der schwangeren Ronal und ihrem Mann Tonowari angeführt.
The Banshees of Inisherin
- Drama
- Wer? Colin Farrell | Brendan Gleeson | Kerry Condon | Barry Keoghan
- Von Martin McDonagh (Regie + Drehbuch)
- 9 Nominierungen: Bester Film, beste Regie, bestes Originaldrehbuch, bester Hauptdarsteller, bester Nebendarsteller (2x), beste Nebendarstellerin, bester Schnitt, beste Filmmusik
- Worum geht es?
1923 – die kleine Insel Inisherin vor der irischen Westküste in der Galwaybucht. Pádraic Súilleabháin bricht jeden Tag um 14Uhr auf, um seinen besten Freund Colm Doherty abzuholen, um mit ihm den Rest des Tages im Pub zu verbringen. Aber heute öffnet sein Freund die Türe nicht, denn Colm will nichts mehr mit Pádraic zu tun haben. Einen Grund dafür gibt es nicht. Er droht ihm sogar ihm seine Finger abzuschneiden, sodass er seine geliebte Geige nicht mehr spielen kann.
Elvis
- Biographie
- Wer? Tom Hanks | Austin Butler | Olivia DeJonge | Dacre Montgomery
- Von Bez Luhrmann (Regie + Drehbuch), Craig Pearce, Sam Bromell und Jeremy Doner (Drehbuch)
- Wo zu sehen: WOW
- 8 Nominierungen: Bester Film, bester Hauptdarsteller, beste Kamera, bester Schnitt, bestes Szenenbild, bestes Kostümdesign, bestes Makeup und beste Frisuren, bester Ton
- Worum geht es?
Der junge Sänger Elvis Presley wird von dem zwielichtigen Colonel Tom Parker entdeckt. Es ist der Beginn einer Erfolgsgeschichte, in der Elvis zur Attraktion einer durch die USA tingelnden Show gemacht wird und so bald zum Megastar wird.
Everything Everywhere all at Once
- Action-Abenteuer
- Wer? Michelle Yeoh | Ke Huy Quan | James Hong | Jaimie Lee Curtis
- Von Dan Kwan und Daniel Scheinert (Regie + Drehbuch)
- 11 Nominierungen: Bester Film, beste Regie, bestes Originaldrehbuch, beste Hauptdarstellerin, bester Hauptdarsteller, bester Nebendarsteller, beste Nebendarstellerin, bester Schnitt, beste Filmmusik, bester Filmsong, bestes Kostümdesign
- Worum geht es?
Evelyns Leben läuft nicht wirklich so, wie sie es sich immer ausgemalt hatte: Sie hat Ärger mit der Steuer und mit ihrer Familie, ihr Mann möchte sich von ihr scheiden lassen, sie ist allerdings viel zu beschäftigt, um mit ihm darüber zu reden. Die sexuelle Ausrichtung ihrer Tochter entspricht nicht wirklich ihrer Vorstellung und dann will diese ihre Freundin auch noch zur Geburtstagsfeier des Großvaters mitbringen. Alles in Allem kein Traumleben. Doch nun bekommt Evelyn die Chance das zu ändern, denn sie erfährt, dass das Schicksal des Universums von ihr abhängt.
Tár
- Musikdrama
- Wer? Cate Blanchett | Nina Hoss | Noémie Merlant | Adam Gopnik
- Von Todd Field (Regie + Drehbuch)
- 6 Nominierungen: Bester Film, beste Regie, bestes Originaldrehbuch, beste Hauptdarstellerin, beste Kamera, bester Schnitt
- Worum geht es?
Lydia Tár ist die erste Frau, die jemals als Chefdirigentin eines großen deutschen Orchesters arbeitet. Dabei muss sich die weltbekannte Künstlerin in einem männerdominierten Beruf bewähren.
Alle Nominierungen im Überblick
Bester Film
- Im Westen nichts Neues
- Avatar: The Way of Water
- The Banshees of Inisherin
- Elvis
- Everything Everywhere All at Once
- Die Fabelmans
- TÁR
- Top Gun: Maverick
- Triangle of Sadness
- Women Talking
Bester Hauptdarsteller
- Austin Butler in Elvis
- Colin Farrell in The Banshees of Inisherin
- Brendan Fraser in The Whale
- Paul Mescal in Aftersun
- Bill Nighy in Living
Beste Hauptdarstellerin
- Cate Blanchett in TÁR
- Ana de Armas in Blond
- Andrea Riseborough in To Leslie
- Michelle Williams in Die Fabelmans
- Michelle Yeoh in Everything Everywhere All at Once
Beste Regie
- Martin McDonagh mit The Banshees of Inisherin
- Daniel Kwan und Daniel Scheinert mit Everything Everywhere All at Once
- Steven Spielberg mit Die Fabelmans
- Todd Field mit TÁR
- Ruben Östlund mit Triangle of Sadness
Bester Nebendarsteller
- Brendan Gleeson in The Banshees of Inisherin
- Brian Tyree Henry in Causeway
- Judd Hirsch in Die Fabelmans
- Barry Keoghan in The Banshees of Inisherin
- Ke Huy Quan in Everything Everywhere All at Once
Beste Nebendarstellerin
- Angela Bassett in Black Panther: Wakanda Forever
- Hong Chau in The Whale
- Kerry Condon in The Banshees of Inisherin
- Jamie Lee Curtis in Everything Everywhere All at Once
- Stephanie Hsu in Everything Everywhere All at Once
Bester internationaler Film
- Argentina, 1985 (Argentinien)
- Close (Belgien)
- Im Westen nichts Neues (Deutschland)
- The Quiet Girl (Irland)
- EO (Polen)
Bestes Originaldrehbuch
- The Banshees of Inisherin
- Everything Everywhere All at Once
- Die Fabelmans
- TÁR
- Triangle of Sadness
Bestes adaptiertes Drehbuch
- Im Westen nichts Neues
- Glass Onion – A Knives Out Mystery
- Living
- Top Gun: Maverick
- Women Talking
Beste Kamera
- Im Westen nichts Neues
- Bardo
- Elvis
- Empire of Light
- TÁR
Bestes Szenenbild
- Im Westen nichts Neues
- Avatar: The Way of Water
- Babylon – Rausch der Ekstase
- Elvis
- Die Fabelmans
Bestes Kostümdesign
- Babylon – Rausch der Ekstase
- Black Panther: Wakanda Forever
- Elvis
- Everything Everywhere All at Once
- Mrs. Harris und ein Kleid von Dior
Bester Ton
- Avatar: The Way of Water
- The Batman
- Elvis
- Im Westen nichts Neues
- Top Gun: Maverick
Bester Schnitt
- The Banshees of Inisherin
- Elvis
- Everything Everywhere All at Once
- TÁR
- Top Gun: Maverick
Beste visuelle Effekte
- Avatar: The Way of Water
- The Batman
- Black Panther: Wakanda Forever
- Im Westen nicht Neues
- Top Gun: Maverick
Bestes Make-up und beste Frisuren
- The Batman
- Black Panther: Wakanda Forever
- Elvis
- Im Westen nicht Neues
- The Whale
Bester Song
- „Lift Me Up“ von Rihanna aus Black Panther: Wakanda Forever
- „This Is A Life“ von Soin Lux, Mitski und David Byrne aus Everything Everywhere All at Once
- „Naatu Naatu“ aus RRR
- „Applause“ von Sofia Carson aus Tell It like a Woman
- „Hold My Hand“ aus Top Gun: Maverick
Beste Filmmusik
- Babylon – Rausch der Ekstase
- The Banshees of Inisherin
- Everything Everywhere All at Once
- Die Fabelmans
- Im Westen nichts Neues
Bester animierter Spielfilm
- Guillermo Del Toros Pinocchio
- Marcel the Shell with Shoes On
- Der gestiefelte Kater: Der letzte Wunsch
- Das Seeungeheuer
- Rot
Bester animierter Kurzfilm
- The Boy, the Mole, the Fox and the Horse
- The Flying Sailor
- Ice Merchants
- My Year of Dicks
- An Ostrich Told Me the World Is Fake and I Think I Believe It
Bester Kurzfilm
- An Irish Goodbye
- Ivalu
- Le pupille
- Night Ride
- The Red Suitcase
Bester Dokumentarfilm
- All That Breathes
- All the Beauty and the Bloodshed
- Fire of Love
- A House Made of Splinters
- Nawalny
Bester Dokumentar-Kurzfilm
- The Elephant Whisperers
- Haulout
- How Do You Measure a Year?
- The Martha Mitchell Effect
- Stranger at the Gate
Ehrenoscars
- Euzhan Palcy (65, französische Filmregisseurin, Drehbuchautorin, Filmproduzentin)
- Diane Warren (66, US-Songwriterin mit 13 erfolglosen Nominierungen für den „Besten Filmsong“)
- Peter Weir (78, australischer Filmregisseur, Drehbuchautor und Filmproduzent mit sechs erfolglosen Nominierungen für die Kategorien „Bester Film“, „Beste Regie“ und „Bestes Originaldrehbuch“)
- Michael J. Fox (61, US-Schauspieler mit Parkinson) erhält den Jean Hersholt Humantarian Award
Mich persönlich freut hier besonders, dass Michael J. Fox mit dem Ehrenoscar ausgezeichnet wird, denn er ist und bleibt einer der Helden meiner Kindheit. Bei dem Jean Hersholt Humanitarian Award handelt es sich um einen Ehrenoscar, der von der Academy of Motion Picture Arts and Sciences für besondere humanitäre Verdienste im Sinne der Filmindustrie vergeben wird. Benannt ist er nach Schauspieler Jean Hersholt (1886-1956), der von 1945-1949 Präsident der Academy of Motion Picture Arts and Sciences war. Nach dessen Tod wurde der Award eingeführt, der bis heute an sozial besonders engagierte Filmschaffende vergeben wird. Früher wurde die Auszeichnung im Rahmen der Oscarverleihung vergeben, seit 2009 gibt es zusammen mit den anderen Ehrenoscars eine eigene Veranstaltung.