Netflix verbietet Accountsharing – Welches neue Abo Modell ist jetzt das Richtige für dich?
Netflix macht Ernst. Nach Monaten der “Mutmaßungen” Account Sharing in absehbarer Zeit kostenpflichtig zu machen, habe ich für meinen Teil heute auf meinem Fernseher die unheilvolle Botschaft erhalten: “Netflix ist für Sie und alle Personen, die mit Ihnen zusammenwohnen. Sie können Netflix einfach auf ihren Geräten nutzen – ganz egal, wo Sie sich befinden. Bitte bestätigen Sie, dass dieser Fernseher zu ihrem Netflix-Haushalt gehört. Wir helfen Ihnen dabei.” Äußerst großzügig von Netflix uns dabei zu unterstützen, sich selbst mehr Geld in die Kassen zu schaufeln. Damit macht der Streamingriese ernst und unterbindet nach Kanada, Spanien und Portugal auch hier in Deutschland das unbezahlte Accountsharing. Doch welche Folgen hat dieses Verbot denn nun genau, und was passiert möglicherweise, wenn man diese Regelung weiterhin mutwillig missachtet?
Neue Abo-Modelle auf Netflix
Da all die verschiedenen Abomodelle nun aber doch etwas verwirrend und unübersichtlich geworden sind, habe ich mir einmal die Mühe gemacht euch nicht nur die Vor- und Nachteile der jeweiligen Modelle zusammenzuschreiben, sondern auch die Rechnung aufzumachen, was euch der Spaß wirklich tatsächlich kostet.
Aktuell haben die meisten von euch vermutlich das Premium Abo für 17,99€. Dieses hat in der Vergangenheit 4K und HDR umfasst, als auch 4 Profile neben Kinderprofilen, konnte auf 6 Geräten gleichzeitig gestreamt werden und für die jenen unter euch, die viel im Zug oder auf Reisen waren, war die Download Funktion ein absoluter Segen. Pro Person haben wir zu dem Zeitpunkt maximal 4,50€ oder noch weniger bezahlt. Nicht selten haben sich diese vier möglichen Profile weit mehr als 4 Personen geteilt. Das ist zukünftig Geschichte, denn so sehen eure zukünftigen Alternativangebote ab heute aus:
Das Standard-Abo mit Werbung für 4,99€
So unschön es leider klingt, aber für 4,99€ und somit das billigste Abo, bekommt ihr ab sofort:
- Werbung auf Netflix ausgespielt
- Full HD Auflösung mit 1080p
- Nutzung auf 2 Geräten gleichzeitig
- Keine Download-Funktion um offline Inhalte zu sehen
- Keine zusätzlichen Konten möglich
- Nicht alle Serien und Filme sind mehr verfügbar. Welche Inhalte (schätzungsweise sollen ca. 180 Filme und Serien fehlen) ihr in der werbefinanzierten Variante nicht mehr finden könnt sehr ihr auf werstreamt.es einmal für Filme und einmal für Serien. Generell sieht es jedoch danach aus, dass Netflix vor allem Universal-Deals verloren hat, denn „House of Cards“, „Zurück in die Zukunft“, Gladiator“, „American Psycho“ sind genau wie „Suits“, „Vikings“ oder auch „Downton Abbey“ leider nicht mehr in dieser Abo-Variante verfügbar
- Das wird vorläufig übrigens das Abo sein, dass ich selbst ab sofort verwenden werde
Das Basis-Abo ohne Werbung für 7.99€
Dieses Abo ist für mich auf ganzer Linie ein Scherz, da sich mir weder die grottige Auflösung, noch der absolut geringe Unterschied zum nächstgrößeren Modell erschließt. Warum soll ich fast genauso viel Geld zahlen?!
- Keine Werbung (bei dem Preis ja wohl verständlich)
- HD Videoqualität mit 720p (ein großer Fernseher ist jetzt potentiell problematisch, wenn ihr nicht gerne auch mal Pixel zählt)
- Nutzung ausschließlich auf einem Gerät
- Download-Funktion auf einem Gerät
- Keine zusätzlichen Konten möglich
Das Standard-Abo ohne Werbung für 12,99 mit der Option auf einen Zusatzaccount für 4,99€
Kombiniert ihr dieses Abo mit jemandem, der bei euch das Zusatzabo nutzen möchte, zahlt ihr ingesamte 17,98€ pro Haushalt 8,98€ und bekommt in diesem Abo aber einiges mehr, inklusive einer besseren Bildqualität.
- Keine Werbung (bei dem Preis ja wohl verständlich)
- HD Videoqualität mit 1080p (das sollte eigentlich Standard sein)
- Nutzung auf zwei Geräten gleichzeitig
- Download-Funktion auf zwei Geräte
- Ein zusätzliches Konto für 4,99€ möglich
Das Premium-Abo ohne Werbung für 17,99€ mit der Option auf zwei Zusatzaccounts für jeweils 4,99€
Wenn ihr bislang mit vier oder mehr anderen Bekannten, Freunden und Familie das Abo geteilt habt, dann ist die Annahme dieses Modell zu wählen naheliegend aber leider nicht mehr möglich. In der Premiumvariante könnt ihr euch das Abo nur noch durch Drei teilen. Bei einem Grundpreis von 17,99€ und zwei zusätzlichen Accounts für je 4,99€ kommen wir hier auf eine stolze Gesamtsumme von 27,97€ was im Klartext pro Person 9,32€.
- Keine Werbung (bei dem Preis ja wohl verständlich)
- 4K/HDR Videoqualität mit 3D-Audio
- Nutzung auf vier Geräten gleichzeitig
- Download-Funktion auf sechs Geräte
- Zwei zusätzlichen Konten für 4,99€ möglich
Die Unterschied zwischen den einzelnen Abo-Modellen, wenn es mit entsprechend vielen Freunden, Familienmitgliedern und Verwandten geteilt wird, sind also wirklich minimal und rechtfertigen in meinen Augen weder die Existenz des Basis-Modells noch das des Standardmodells. Zwischen 7,99€, 8,99€ und 9,32€ ist kaum ein Unterschied zu erkennen. Deshalb empfehle ich aktuell wirklich sehr strikt das Standard-Abo mit Werbung. Solltet ihr dieser überdrüssig werden, dann sucht euch am besten zwei Gleichgesinnte und schließt das Premiumabo mit zwei weiteren Freunden gemeinsam ab.
Nachfolgend habe ich euch noch einmal eine Übersicht aller Vor- und Nachteile aufgelistet damit ihr bequeme Angebote vergleichen könnt:
Leistungen | Standard + Werbung | Basis | Standard | Premium |
Preis | 4,99€ | 7,99€ | 12,99 | 17,99 |
Werbung | ja | nein | nein | nein |
Videoqualität | Full HD 1080p | HD 720p | Full HD 1080p | 4K HDR |
Anzahl Gerätenutzung | 2 | 1 | 2 | 4 |
Download-Funktion | – | 1 | 2 | 6 |
Zusätzliches Konto | – | – | 1 | 2 |
Content Katalog | limitiert | vollständig | vollständig | vollständig |
Haushalte | 1 | 1 | 2 | 3 |
Preis pro Person | 4,99€ | 7,99€ | 8,99€ | 9,32€ |
Erinnert ihr euch noch an diese Tweets aus 2017?
Grenzt es nicht fast an Blasphemie, dass die Funktionen, mit der Netflix vor 6 Jahren noch neue User angeworben hat jetzt als AGB Verstoß gehandhabt wird, da man Serienjunkies erfolgreich angelockt und süchtig nach Bingewatching gemacht hat, um ihnen jetzt das Geld aus der Tasche zu ziehen.
Was passiert also, wenn ihr das unerlaubte Accountsharing weiterhin betreibt?
Die genauen Auswirkungen sind noch nicht unklar, denn aktuell will Netflix auch nicht enthüllen, wie sie genau gegen Verstöße vorgehen werden, um Missbrauch vorzubeugen. Vermutet wird, dass Netflix anhand der Kombination aus IP-Adresse des sogenannten Heimatnetzwerkes in Kombination mit dem verwendeten Gerät Rückschlüsse darauf zieht, wo sich dieses Gerät die überwiegende Mehrheit der Zeit aufhält. Eine Sperrung der Accounts ist sogar Gerätespezifisch vorstellbar.
Meine Netflix Nutzung wird sich durch diesen Schritt auf jeden Fall drastisch ändern. Denn genau wie bei WOW und einigen anderen Anbietern werde ich mich zukünftig auch auf Netflix darauf beschränken, dass ich das Abo nur dann laufen habe, wenn es gerade akut etwas Neues, spannendes zu sehen gibt. Sonst werde ich mich auf Disney+ und Amazon Prime Video beschränken. Da gibt es für meine Zwecke auch mehr als genug zu sehen, denn man muss sich auch von einem Streaminganbieter nicht alles gefallen lassen. Ganz besonders dann nicht, wenn es mittlerweile eine wirklich große Vielzahl an Alternativen auf dem Markt gibt.