Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind
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Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind Review [SPOILER!!!]

Ich bin ein bekennender Harry Potter JĂŒnger seit meiner Kindheit. Ich liebe die BĂŒcher, ich liebe das Harry Potter Universum, ich liebe alles, was J.K. Rowling damals erschaffen hat um Kinder wie mich in eine andere fantastische und traumhafte Welt zu entfĂŒhren. Deshalb umso weniger verwunderlich, dass ich und meine beste Freundin dieses Jahr geradezu fanatisch auf Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind hingefiebert habe. Ich muss zugeben, seit Harry Potter and the Cursed Child ist meine Euphorie etwas gedĂ€mpft, da ich den 8. Teil von Harry Potter absolut schrecklich finde und er fĂŒr mich einfach definitiv kein Nachfolger, sondern eine mehr oder minder eigenartige Fanfiction ist. Doch dazu schreib ich gern mal einen ausfĂŒhrlichen Review, was mir an diesem TheaterstĂŒck nicht gefĂ€llt.

Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind
Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind

Heute geht es um den heiß erwarteten Film der fantastischen Tierwesen. Ich weiß eigentlich nicht genau, wo ich anfangen soll. Hat mir der Film gefallen? TatsĂ€chlich kann ich nicht Ja und nicht Nein sagen. Faktisch war es toll wieder in die Welt von Harry und Co. einzutauchen und sich wieder ein bisschen Kind zu fĂŒhlen. Das war aber auch das einzige Tolle am gestrigen Kinobesuch. Denn wieder einmal stellt sich mir die Frage: Warum?! Warum tut uns J.K. Rowling nach 7 fantastischen BĂŒchern und einer so komplexen und schlĂŒssigen Welt auf einmal so viel unlogischen Blödsinn an?
Der Beginn des Films hat mich auf Deutsch schon mal amĂŒsiert, da die Macher es wohl nicht fĂŒr zwingend notwendig gehalten haben alle Titel auf den Zeitungen ins Deutsche zu ĂŒbersetzen, sondern vorrangig die, auf die die Kamera die Aufmerksamkeit des Zuschauer ziehen möchte. Das aber nur als kleiner Gag am Rande zu Beginn.

Wir kommen mit Newt Scamander, dargestellt von Eddie Redmayne in New York mit dem Schiff an und unser erstes fantastisches Tierwesen -ein Niffler- entwischt. Ich finde den gesamten Film ĂŒber den Charakter Newt und dessen Darsteller einfach großartig. Super sympathisch und ein richtig toller Hauptdarsteller, auch wenn die Story zu wĂŒnschen ĂŒbrig lĂ€sst. Mit Eddie Redmayne als Newt hĂ€tte dieser Film auf jeden Fall eine super Ausgangslage haben können.
Durch die Goldgier des Nifflers trifft er auch direkt auf die anderen Protagonisten. Da hĂ€tte wir Porpentina Goldstein, eine zur BĂŒroarbeit abgeschobene Aurorin, gespielt von Katherine Waterston die ich als weiblicher Hauptcharakter vollkommen schrecklich fand. Es fing damit an, dass ich euch ohne Google nicht einmal mehr ihren Namen hĂ€tte sagen können, so prĂ€gnant war sie, und dass sie einfach einen so unglaublich unsympathischen Charakter verkörpert, dass man sie die meiste Zeit des Films gerne erwĂŒrgen möchte.
Zweite große mĂ€nnliche Rolle, ganz anders als Newt aber richtig sympathisch: der No-Mag (komm schon Rowling, dein Ernst?? Was fĂŒr eine einfallslose Bezeichnung fĂŒr Muggel.) Jacob Kowalski ist ein etwas kuschliger Koch, bombastisch cooler Zeitgenosse und mir persönlich ist er ĂŒber den Film hinweg richtig ans Herz gewachsen.

Zweite weibliche Darstellerin, die meiner Meinung nach mit ihrem Charme und ihrem Charakter die liebe Porpertina sowas von an die Wand spielt ist Queenie Goldstein, ihre kleine Schwester, Legilimentorin und dargestellt von A Fine Frenzy. Der mit Abstand coolste weibliche Charakter des gesamten Films. Ich hab mich ab der Sekunde in der sie sich spielerisch etwas ĂŒber ihr Negligee zieht in diese Frau verliebt und sie bleibt auch den ganzen Film ĂŒber das, was „Tini“ fehlt. Sympathisch, cool, kĂ€mpferisch und trotzdem niedlich naiv.
Dann hĂ€tten wir Colin Farrell als Percival Grave, der ĂŒber den Film hinweg immer offensichtlicher der Bösewicht wird. Ich hab nichts gegen den Charakter, ich fand ihn sogar ganz cool, aber dass er letztendlich der getarnte Gellert Grindelwald ist empfand ich einfach nur als richtig miesen Plottwist am Ende.

So, warum dieser Film Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind heißt hat sich mir ehrlich gesagt ĂŒberhaupt nicht erschlossen. Anfangs geht es noch um die Tierwesen, die aus dem Koffer entwichen sind und nun durch New York irren. Allerdings sind sie alle lieb und ungefĂ€hrlich (zumindest weitestgehend) und werden ab der Mitte des Films durch einen vollkommen nicht nachvollziehbaren Plottwist zu Grave und dessen grusligem kleinen Waisenkindfreund Credence verdrĂ€ngt. Auf mich wirkt die gesamte Handlung des Films, als hĂ€tte J.K. nachtrĂ€glich festgestellt, dass drei Teile ĂŒber niedliche Zauberwesen langweilig werden könnten, weshalb sie nachtrĂ€glich den grandiosen Einfall hatte, daraus doch Grindelwalds Lebensgeschichte zu machen. Die Tierwesen wirken irgendwann nur noch wie eine Ausrede um den Handlungsstrang mit Grindelwald und dem Obscurus (ja was das ist dazu komme ich gleich) irgendwie nachtrĂ€glich reinflechten zu können.
Über die Tierwesen erfĂ€hrt man im kaufbaren Buch ungefĂ€hr hundert Mal mehr als in diesem Film, weshalb er so gesehen vom Titel her eine komplette Themaverfehlung ist.

Newt hat einen Zusammenprall mit Kowalski bei dem seine Koffer vertauscht werden (wie es so oft in Filmen passiert…). Dadurch lĂ€sst Jacob einige Tierwesen in New York frei, die in der Stadt vermeindlich fĂŒr Unheil sorgen, wĂ€hrend das tatsĂ€chlich aber Credence dem Obscurus geschuldet ist. Der Hauphandlungsstrang ist nĂ€mlich das unbekannte Wesen, dass New York in Schutt und Asche legt. Grave will den Obscurus fĂŒr seine bösen Machenschaften haben und versucht herauszufinden, welches Kind dahinter steckt. Die Tierwesen werden also nur als Alibi um den Obscurus möglichst lange ungenannt zu lassen missbraucht. Popertina will Newt wegen der Freilassung verhaften und vergeudet die erste halbe Stunde des Films damit, Newt und dem Zuschauer auf den Zeiger zu gehen, weil man eigentlich nicht wirklich weiß, was das Problem dieser Frau ist.
Zwischendurch entfĂŒhrt uns Newt noch einen kurzen Moment in seinen Koffer und zeigt ein paar Tierwesen, einer der nettesten Teile des Films, ehe er sich auf die Suche macht, die restlich entlaufenen Tiere wieder einzufangen. Das geschieht mehr oder weniger amĂŒsant, ohne große ZwischenfĂ€lle weshalb man sich danach fragt, wozu dieser Handlungsstrang ĂŒberhaupt notwendig war.
Ab der Mitte des Films werden Grave und Credence aktiver, hat auf mich allerdings gewirkt, als hĂ€tte man die Story nachtrĂ€glich reingeschnitten, weil der Film bis dato ein komplett spannungsfreies GeplĂ€nkel war. In Newts Koffer lernen wir auch erstmals den Obscurus kennen, bevor Newt im Koffer ins amerikanische Zaubereiministerium geschleift wird und Schlag auf Schlag sinnfrei zum Tode verurteilt wird. Wie er daraus entkommt ist ebenso wenig spektakulĂ€r und macht die Szene irgendwie ĂŒberflĂŒssig, einzig amĂŒsantes ist dabei Queenie, die Newt und Popertina vor dem Tod rettet. Danach spielen die Tierwesen quasi keine Rolle mehr.
Denn danach gilt es dem Obscurus, der sich in Credence und doch nicht im grusligen kleinen MĂ€dchen, das stĂ€ndig mörderische Hexenlieder singt, versteckt. Credence begeht einen Mord am „No-Mag“ also am Muggel Senator von New York und wird daraufhin gejagt. WĂ€hrend Grave ihn fĂŒr seine dunklen Zwecke gewinnen möchte, will Newt versuchen ihn vom Obscurus zu heilen. Es endet mit Credence Tod, Grave wird als Grindelwald entlarvt und von Colin Farrell in Johnny Depp zurĂŒckverwandelt, verhaftet und Jacob muss nach Zaubergesetz die magische Welt durch Obliviation vergessen. Klappe zu Affe tot, das war der Höhepunkt des Films. (Das ist ĂŒbrigens der einzig emotionale Moment des Films, weil Jacob so sĂŒĂŸ ist und man bis zum Ende hofft, dass er nicht obliviiert werden muss, sonder mit Queenie zusammen bleiben kann.)
Danach rettet Newt mit noch ein letztes Mal mit einem magischen Tierwesen die Zauberwelt, denn da fiel J.K. Rowling wohl ein, dass man doch noch ein letztes Mal gebrauch vom Filmtitel machen könnte, welches die ganze Bevölkerung New Yorks den Vorfall vergessen lĂ€sst, eher er mit dem nĂ€chsten Schiff zurĂŒck nach Europa schippert.

So nun zur interessanten Frage: was ist ein Obscurus, der einzig magische Begriff, den wir aus den Harry Potter Zeiten nicht kennen. Was genau es ist hab ich leider nicht verstanden, da die ErklĂ€rungen im Film vollkommen wirr und widersprĂŒchlich sind, aber es gibt zwei Möglichkeiten. ZunĂ€chst klingt die ErklĂ€rung des Obscurus so: Wenn junge Hexen und Zauberer ihre KrĂ€fte unterdrĂŒcken oder unterdrĂŒcken mĂŒssen, wandelt sich die Magie irgendwann zu einer Art dunklem Gewitter in diesen Kindern, dass ihre Macht unkontrolliert und heftig bei GefĂŒhlsausbrĂŒchen zum Vorschein bringt. Also mĂŒsste die Bezeichnung Obscurus auf den Zustand zutreffen, wenn die Kinder die Kontrolle verlieren und die Magie aus ihnen herausbricht. Mein erster Gedanke dabei war Ariana Dumbledore, auf die diese Beschreibung exakt passen wĂŒrde und diese ErklĂ€rung ihrer Krankheit endlich einen Namen gegeben hĂ€tte, denn genau das war Ariana so betrachtet.
Doch in einer anderen Szene gelingt es Newt den Obscurus von einem Kind zu trennen. Hier bezeichnet er ihn als Parasit, der ohne seinen Wirt, das Kind, nutzlos und machtlos ist. Was also ist es jetzt? Eine Krankheit die Kinder befallen kann (Parasit), oder eine innere Gefahr, die von Kindern durch die UnterdrĂŒckung erschaffen wird. Wenn man Zweiteres von diesem Kind trennt, wĂŒrde das im Endeffekt nichts anderes bedeuten, als dass man es seiner magischen KrĂ€fte beraubt.

So oder so weiß ich nicht, wo J.K. Rowling diesen an den Haaren herbeigezogenen Quatsch hergeholt hat, denn laut der ZaubereiprĂ€sidentin von Amerika ist die Krankheit oder das Wesen Obscurus schon seit Jahrhunderten bekannt und „ausgestorben“. Witzige Sache, denn wenn dem so wĂ€re, glauben wir ernsthaft, dass Albus Dumbledore, der genialste Zauberer aller Zeiten nicht wusste, dass seine Schwester diese Krankheit hat und keinen Weg gesucht hĂ€tte, sie zu heilen?! Zumal es Newt, der mit einem Obscurus ohne Kind herumspaziert, offensichtlich gelungen ist. Wohl kaum liebe J.K. Rowling.
Ein weiterer Störfaktor sind fĂŒr mich die historisch gegebenen WidersprĂŒche, dass Phantastische Tierwesen 70 Jahre vor Harry, also 1921 spielt. Und bitte versteht das nicht falsch, ich bin definitiv nicht rassistisch, ich bin nur studierte Historikerin. Die magische Zauberwelt in Amerika wird von einer schwarzen Frau angefĂŒhrt, Seraphina Picquery gespielt von Carmen Ejogo. Ich weiß nicht, wie fortschrittlich die magische Gemeinschaft dazu hĂ€tte sein mĂŒssen, denn in allen anderen Belangen zeigt sie im Film mehr als deutlich, in welch mittelalterlichen Kinderschuhen ihre Entwicklung damals noch steckte. Zum Beispiel darf Propetina wegen ihrer Vermieterin keinen MĂ€nnerbesuch mit nach Hause in ihre Wohnung bringen ?! Deshalb ist es zwar nett und politically correct, aber rein historisch betrachtet wĂ€re kein Afroamerikaner und im Leben erst recht keine Frau zu diesem Zeitpunkt PrĂ€sidentin geworden. Aber gut, das ist nur ein historisches Detail ĂŒber das man hinwegsehen hĂ€tte können.

Kommen wir zum Schluss zum Schrecken meiner BefĂŒrchtungen. Gellert Grindelwald alias Johnny Depp. Ich muss vorweg sagen, ich bin ein riesiger Fan von Johnny, ich liebe ihn! ABER als Grindelwald ist er ein absolutes No-Go. Er hat nur eine einzige Szene am Ende, in der ich mich frage, wieso er zwei verschiedene Augen hat und wie ein in die Jahre gekommener Punker aussieht…das tat Grindelwald als Voldemort in auf Numengrad tötete nĂ€mlich nicht und sein rechtes Auge hat auch nicht golden geglitzert, als wĂ€re er bei den Twilight Vampiren entlaufen. Ich war mir, als aufkam, wer Grindelwald spielen wird, schon absolut sicher, dass Johnny Depp der ultimative Fehlgriff wird, und meinem Empfinden nach hat es sich bestĂ€tigt. Johnny Depp verkörpert Grindelwald exakt so, wie er jeden anderen seiner skurrilen Charaktere spielt und ist damit fĂŒr meine Begriffe im Harry Potter Universum komplett fehl am Platz, denn Grindelwald könnte ebenso gut Jack Sparrow, der sich im Genre verlaufen hat sein.

Zusammenfassend kann ich sagen. dass mir seit dem Aufkommen von Grindelwald in der Presse ziemlich klar war, dass J.K. Rowling diese spontan erhöhten fĂŒnf Teile nun fĂŒr Filme ĂŒber Grindelwald und Dumbledore nutzen wird, statt ĂŒber die Tierwesen. Ich geh auch mal davon aus, dass uns im letzten Teil eventuell der Kampf zwischen den beiden als Endschlacht bevorsteht. Ich finde, wenn man den neuen Film vom Harry Potter Universum loslöst, dann ist er tatsĂ€chlich ganz nett, nicht ĂŒberragend aber ganz nett. Wenn man ihn allerdings als eingefleischter Harry Potter Fan wie ich im Zusammenhang mit allen BĂŒchern sieht, dann hat J.K. Rowling nach Cursed Child fĂŒr mich den zweiten großen Bock geschossen.

So das war ein sehr langer Text und wer bis zum Ende durchgehalten hat verdient meinen vollsten Respekt und deshalb meine SĂŒĂŸen bin ich wahnsinnig gespannt darauf, wie euch der Film gefallen hat! Schreibt es mir in die Kommentare!

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