Louboutin Nägel
Lifestyle

Gelnägel – ja oder nein?

Eigentlich wundere ich mich gerade über mich selbst, dass ich im gesamten letzten Jahr noch niemals einen Blog zu Gelnägeln geschrieben habe. Warum? Weil ich – unter anderem – Nageldesignerin bin und vermutlich im Gegensatz zu vielen Wannabe-Testern ein paar qualifiziertere Tipps geben kann, worauf ihr achten solltet, wenn ihr euch zu Gelnägeln entschließt.

Louboutin Nägel by Heidi | Foto by Nessa
Louboutin Nägel by Heidi | Foto by Nessa


Ich lese so oft auf Facebook die Anzeige: „Suche Nageldesignerin, die qualitativ bombastisch ist und bitte nichts kostet.“. Solche Anzeigen machen mich, obwohl ich selbst kein Studio mehr habe, bis heute wütend. Denn Regel Nummer eins bei Gelnägeln: Billig ist in diesem Gewerbe wirklich in den aller seltensten Fällen auch nur ansatzweise gut! Die Aussage kommt in etwa einem „ich hätte gerne einen Neuwagen, will aber bloß den Schrottpreis dafür zahlen“ gleich. Einige werden jetzt sagen, sind doch nur Nägel. Dass dahinter aber zwei Stunden Arbeit, Liebe zum Detail und natürlich auch Materialkosten stecken, übersieht man gerne mal. Deshalb hier eine kleine Entscheidungshilfe für oder gegen Gelnägel, worauf ihr unbedingt achten solltet.
Gelnagel ist nicht gleich Gelnagel

Gel oder Acryl?

Das ist schon einmal die erste Grundsatzfrage, die ihr euch stellen solltet. In Deutschland ist Acryl ziemlich verrufen, da es „giftig“ ist. Fakt ist, solange ihr euch die Acrylnägel nicht in einem zwilichtigen ,asiatischen Fließbandstudio verpassen lasst, in dem die Materialien aus Niveadosen stammen, damit man Inhaltsstoffe nicht nachlesen kann, ist Acryl schon lange nicht mehr schädlicher als Gel.
Wichtiger Hinweis: Sogenanntes „Pulvergel“, dass viele unseriöse Studios, all den Acrylskeptikern aufschwatzen, gibt es nicht. Gel ist immer zähflüssig und bereits eine Masse. „Pulvergel“ ist nichts anderes als Acryl.
Generell kann man sagen, dass Acryl härter und weniger elastisch ist, als Gel. Deshalb eignet es sich super für Leute die von Haus aus feste und stabile Nägel haben. Dabei kommt es natürlich auch auf das Mischverhältnis zwischen Flüssigkeit und Pulver an. Umgekehrt gibt es beim Gel verschiedene Härtegrade, es empfiehlt sich meist für weiche und brüchige Nägel, da es bei einem Stoß eben besser nachgibt. Man kann sich das so vorstellen: Klebt auf eine Eisplatte eine Gummischicht und schlagt sie gegen den Tisch. Es wird nicht halten. Ausnahmen bestätigen auch hier die Regel, bei manchen Leuten hält einfach nur Gel, bei anderen Acryl.
Außerdem, ein für mich sehr wichtiger Punkt, den es zu bedenken gilt: Der beisende Acrylgeruch, den vermutlich jeder von euch schon mal im Vorbeilaufen an einem der Asiastudios gerochen hat. Wer keine Lust darauf hat, sollte Acrylstudios lieber fern bleiben und sich einen Nageldesigner, der ausschließlich Gelmodellagen macht, suchen.

Was sollten Gelnägel kosten?

Von jemandem, der Gelmodellagen für 15-20 Euro anbietet und dabei keine Übungsmodelle sucht, weil er gerade erst angefangen hat, lasst bitte grundsätzlich die Finger. Das sind die Leute, die ihr „Qualitätsgele“ zum Beispiel von prettynailshop24.de, Marke Jolifin bestellen (der größten Schrott, der mir je untergekommen ist) und sich YouTube Tutorials angesehen haben. Das Ende vom Lied wird sein, dass eure Nagelbetten total kaputt gefeilt werden, das Gel krum, bucklig und laienhaft auf eurem Nagel klebt und das „French“ oder die Lackierung mit jedem P2-Nagellack besser ausgesehen hätte. Das Positive daran ist, ihr müsst diese Schmach nicht lange ertragen, nach spätestens einer Woche ist die Hälfte der Nägel sowieso abgefallen.
Woran erkennt ihr also einen tatsächlich Nageldesign-Anfänger, dem ihr euch relativ bedenklos zum Üben zur Verfügung stellen könnt? Er braucht zwischen vier und acht Stunden für eine Modellage (kein Witz, aber für euer Sitzfleisch kriegt ihr die Nägel auch zum Spottpreis). Er wird peinlich genau auf die Abfolge der Schritte bedacht sein, noch sehr zaghaft in den Berührungen eurer Hand, weil er euch auf keinen Fall weh tun möchte und absolut überpenibel gründlich bei den Arbeitsschritten. Natürlich kommen noch nicht bei jedem Anfänger Traumnägel heraus, aber das darf ich auch nicht erwarten, wenn ich mich einem „Schüler“ zum Üben zur Verfügung stelle.
Ansonsten solltet ihr Nagelstudios, die weniger als 35€ für eine Neumodellage verlangen meiden, Ihr büßt die Kostenersparnis entweder bei der Arbeitsweise oder beim billigen Material ein. Beides führt dazu, dass die Nägel sowieso nicht halten.
Umgekehrt behaupte ich aber auch, dass Gelnägel deren Neumodellagepreis über 60€ hinaus geht, reiner Wucher und nicht unbedingt immer die „Besten“, nur weil sie die Teuersten sind, sein müssen.
In vertrauenswürdig wirkenden Studios (wie bereits erwähnt, Fließband-Asia-Studios gehören hier nicht dazu!) müsst ihr neben dem Modellagepreis meist zusätzlich noch mit Aufpreisen rechnen. Farbiges French, Vollackierung, Muster, Stempel, Steinchen usw. kosten in der Regel alles extra. Das ist nervig, aber leider oft nicht vermeidbar. Es gibt vereinzelt auch Studios, die für das Komplettpaket zusätzlich etwas verlangen, da macht es dann keinen Unterschied, ob ihr ein Blümchen oder ganz New York mit nachtglitzerndem Strassstein-Sternenhimmel haben wollt.
Ähnliche Preise gelten in meinen Augen auch fürs Auffüllen der Nägel. Unter 30 Euro: Finger weg! Mehr als 50 braucht es aber auch nicht zu kosten.

Studio oder doch privat zu Hause?

Großes Studio ja, aber nur wenn es sich um einen Zusammenschluss verschiedener Nageldesigner handelt, die etwas auf dem Kasten haben. Allerdings muss bei Studios berücksichtigt werden, diese Menschen leben von diesem Job. Sie haben ein Interesse daran, so schnell wie möglich, so viele Leute wie möglich, pro Tag abzufertigen. Dabei geht die sorgfältige und gewissenhafte Arbeitsweise gerne mal verloren und unsauberes „Schnell-schnell“ schleicht sich ein. Hat zur Folge, dass die Optik und Haltbarkeit stark darunter leiden.

Im Idealfall findet ihr jemanden, der die Schulungen zum Nageldesigner gemacht hat, der also weiß was er tut, der das Ganze aber nur nebenberuflich aus einem Heimstudio betreibt. Die Chancen, dass die gewissenhafte Arbeit dort noch nicht unter Massenabfertigung leiden musste, ist wesentlich höher. Außerdem gefällt mir die Atmosphäre persönlich besser, wenn ich dem Designer nicht zwei Stunden schweigend gegenübersitzen muss, sondern mich nett unterhalten kann, aber das ist meine Meinung.

Gelnägel machen meinen Nagel kaputt

Auch ein nettes Gerücht, dass nicht stimmt, wenn ihr ins richtige Studio geht. Natürlich sind eure Nägel, wenn ihr das Gel irgendwann runterfeilt danach erstmal weich und anfällig. Das liegt daran, dass ihr sie quasi wochenlang „ins Wasser getaucht“ habt. Da werden sie auch weich und schrumpelig und müssen erst wieder trocknen um hart zu werden.
Stimmt nicht, sie sind trotzdem viel weicher, werden einige von euch nun sagen.
Ich nennen das gerne das „Extentions Phänomen“. Sobald die rausgemacht werden denkt man, man hätte keine Haare mehr auf dem Kopf. Fakt ist, man hat sich an die dicken Haare nur so sehr gewöhnt, dass man es nicht mehr gewohnt ist, eigentlich viel weniger zu haben.
Ähnlich verhält es sich mit Gelnägeln. Nur weil man beim Gel gewohnt ist, dass es hart und robust ist, war das der eigene Nagel nicht auch immer schon. Man hat sich schlicht daran gewöhnt und empfindet es ohne Gel plötzlich als viel schlimmer und total kaputt. Das ist aber leider nicht so, sorry. Wenn die Nägel ordentlich gemacht und danach auch ordentlich entfernt wurden, dann gibt es zwischen eurem Naturnagel vorher und nachher quasi keinen Unterschied.
Ich denke, ich werde hier nach und nach immer wieder neue Nailhacks posten, einfach weil ich auf so ziemlich jedes Problem und jede Frage was Gelmodellagen anbelangt schon einmal gehört habe und meist eine Antwort liefern kann. Bei Unklarheiten, Problemen und Entscheidungsfragen schreibt mir gern hier in den Kommentaren. Auch wenn es Vorschläge zum Thema Gelnägel gibt, über die ihr gerne mehr wissen wollt!

7 Kommentare

  • Zissapino

    Liebe Juliane,

    Das freut mich, dass du mir hierher folgst! Ich hoffe wir können dich auch weiterhin mit unseren Blogs bei der Stange halten und vor allem unterhalten ❤
    Liebe Grüße
    Heike

  • Nancy09

    Ich gehe inzwischen auch gerne ins Nagelstudio, insbesondere weil die Nägel dann länger halten und die Farbe nicht blättert. Im Nagelstudio kann ich ebenso auch immer neue Kreationen ausprobieren, die ich daheim nie schaffen würde.

    • Heidi

      Liebe Pina, ich trage meine Gelnägel seit 14 Jahren und ich will nicht mehr ohne sie. Wichtig ist, dass sie ordentlich gemacht werden, dann nehmen deine eigenen auch keinen Schaden davon. Natürlich sind sie die ersten zwei, drei Tage nach dem runtermachen weicher, kannst du dir aber so vorstellen als hättest du die Finger zu lange in Wasser aufgeweicht. Die härten dann recht schnell wieder aus 🙂
      Liebe Grüße
      Heidi

  • Nina Hayder

    Ich möchte mir neue Gelänge machen lassen. Gut zu wissen, dass man darauf achten sollte, dass das Nagelstudio qualitativ hochwertige Gele verwendet und diese ihren Preis haben. Ich werde mir ein gutes in Innsbruck suchen.

    • Heidi

      Liebe Nina,

      Ich hoffe du hast ein passendes Studio in Innsbruck gefunden und ich freu mich sehr, dass der Artikel hilfreich für dich war!
      Liebe Grüße,
      Heike

Eine Antwort schreiben

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

* Hiermit akzeptierst du unsere Datenschutzerklärung.