Warum absolut niemand das Revival der Hüftjeans braucht!
Ich muss gestehen, als ich gelesen habe, dass die Hüfthosen – heutzutage auch fancy Low Waist Jeans genannt – zurückkommen, hab ich innerlich doch einen leichten Schreikrampf gekriegt. Bitte nicht. Dieser wundervolle Trend aus den 2000ern hätte nämlich gut und gerne dort bleiben können. Tja ihr Lieben, könnt ihr euch an diese Zeit noch erinnern? Oder seid ihr vielleicht gerade erst in diesem Zeitraum geschlüpft, als man Angst haben musste sich hinzusetzen und die Jungs von allen Mädchen der Klasse wussten ob Tanga oder Schlüpfer und welche Farbe das gute Stück hat?
Was also ist die Hüfthose?
Wovon redet die Gute? Lasst mich euch in eine Zeit zurück entführen, in der die Nierenbeckenentzündung in war und wir jeden Morgen mit unseren Müttern darüber diskutiert haben, dass die verdammte Hose nun mal über der Arschritze zu hängen hatte. Bauchfrei – ja damals hieß das noch nicht Crop Top – Schlaghose und Tattooketten – ihr wisst schon, das was ihr heutzutage Choker nennt – waren so langsam out, während sich ein neues It-Piece in unseren Kleiderschrank schlich. Die Hüftjeans. Gibt es von den Designern bereits einen hippen neuen Namen für das gute Teil? [Der wäre dann leider an mir vorbeigegangen, aber lasst mir diese Erleuchtung doch gerne in den Kommentaren da!]
Die Hüftjeans trägt man vorzugsweise unter dem Hüftknochen. Sie bietet im Regelfall keinerlei Halt und sitzt im übrigen absolut grausam, solange ihr euch keinen Gürtel umschnallt. Dieser kann jedoch den positiven Effekt haben, die Delle des geliebten Hüftspecks auszugleichen und das Gesamtbild nicht vollkommen unförmig wirken zu lassen. Menschen mit sehr kurzem Oberkörper profitieren jedoch von ihr, denn sie lässt diesen endlos lang wirken.
Zur Hüftjeans trägt man im Regelfall ein Shirt, das die magische Grenze des Bauchspecks nicht überschreiten darf. Das heißt, wenn der Bauchnabel und das kleine Bäuchlein darunter gut bedeckt sind, dann habt ihr absolut alles richtig gemacht, solange sich das Ende des Shirts und die Jeans auf keinen Fall berühren. Wir wollen schließlich die Nieren und Hüftknochen sehen. Die gute Nachricht für all jene Mädels, die sich den Crop Top Sixpack hart erarbeitet haben? Ihr könnt das Shirt auch unter dem Bauchnabel enden lassen, solange ihr den gut versteckt, denn Bauchnabel ist ein No-Go bei diesem Look.
Zur damaligen Zeit hatten wir die Hüftjeans in jeder Variante ob Röhre, Normal, Bootcut oder eben wie erst kürzlich wieder auf einigen Laufstegen gesichtet in der Boyfriend-Version. Letztere besitzt übrigens den mit Abstand vorteilhaftesten Schnitt, den ihr euch für einen knackigen Po zulegen könntet. Schlabbrig, keine Möglichkeit die Silhouette unter dem Jeanshaufen zu erahnen und diesmal am besten so tief sitzend, dass sich eine Rasur der Intimzone bezahlt macht. Wir alle kennen die Jungs, die ihre Schlabberjeans in den Kniekehlen tragen – ja, auch wir Mädels haben uns in den guten alten 2000ern an diesem Trend versucht und sich grandios daran gescheitert.
Kommen wir nun also zum Gratis-Wissen, das euch diese Jeans lehren wird: Das Beste an der Hüftjeans!
1. Ihr werdet euch angewöhnen, bei jeder Bückbewegung auf euren Arsch zu fassen um sicher zu gehen, dass die Jeans über der Po-Ritze bleibt.
2. Eure Unterwäsche wird schon bald zwei bis drei Nummern größer gekauft um den einschneidenden Effekt an der Hüfte zu verhindern, und über eurer hippen neuen Jeans nicht links und rechts ein Röllchen rausquellen zu haben.
3. In die Hocke gehen ja, aber nur wenn sich direkt hinter euch eine Wand befindet.
4. Unterwäsche sollte wohl überlegt getragen werden, denn glaubt mir, jeder kann sie sehen.
5. Je breiter der Gürtel, desto kleiner die Speckrolle über der Jeans.
6. Tattoos braucht ihr nicht mehr, der Bund der Jeans wird sein ganz individuelles Muster auf eurer Haut hinterlassen. Bei Gürtelträgerinnen mit Nickelallergie gibt’s sogar schwarz-grüne Flecken mit Ausschlag gratis obendrauf.
7. Je länger, desto besser. Doch, hier zählt die Länge eindeutig noch. Stellt euch darauf ein, dass eine Hose nur dann eine gute Hose ist, wenn sie euch mindestens bis zum Ende der Schuhsohle reicht, gerne aber auch noch weiter. Denn richtig stilecht wird die Hüftjeans erst dann, wenn die hintere Hälfte eurer Jeans von der Straße und den Straßenschuhen so richtig löchrig, versifft und zerfetzt hinter euch herkriecht.
Wie ihr unschwer erkennen könnt, bin ich bei diesem Post in absolut glücklichen Erinnerung geschwelgt. Natürlich gönne ich es jedem, diese schönen Erfahrungen mit der Hüftjeans auch zu machen, aber ich werde mich bei diesem Sommertrend ganz Getrost zurückhalten.
Ich hoffe ich konnte euch dennoch ein kleines Lächeln auf die Lippen zaubern. Lasst mir bitte unbedingt und gerne eure Erfahrungen und lustigsten Momente mit dem unpraktischsten Hose-Schnitt der Welt da.
UPDATE:
Wer sich aktuell ein Bild davon machen möchte, wie die Low Waist Jeans bei Gen Z getragen wird kann sich auf TikTok unter dem Hashtag #lowwaistjeans austoben und wird dort die spannendsten Kombinationsmöglichkeiten finden.