Dating – Früher und Heute?
Im Leben einer Single-Frau gab und gibt es Abende, die als Date-Night reserviert sind. Ich muss euch langjährige Beziehungshasen leider enttäuschen, denn nur weil ich single bin und diesen Status auch schon eine Weile lang mein Eigen nennen kann, heißt das nicht, dass ich jeden Abend weinend allein mit meiner Katze auf der Couch verbringe und die weiße Decke anstarre. Besonders dann nicht, wenn man im Herzen der Stadt lebt und die Ausgeh-Optionen somit praktisch grenzenlos sind.
Auffällig ist allerdings, dass es zwischen dem Dating vor ca. 10 Jahren und heute deutliche Unterschiede gibt, die ich – dank meiner unfreiwilligen Einordnung als Generation Y – am eigenen Leib miterleben kann. Lasst uns also von vorne anfangen:
Das Kennenlernen:
Früher war das Kennenlernen rückblickend um einiges schwieriger als es heute sein muss. Hat man seinen Beau nicht zufällig bereits in der Schule / Uni ins Auge gefasst, blieb einem nur zu hoffen, dass man ihm bei Geburtstagsfeiern oder beim Weggehen über den Weg lief. Oder eben ganz klassisch durch einen wunderbaren Zufall, bei dem man ihm erst einmal seine aller beste Seite zeigt und ihn mitten auf der Straße anrempelt. Selbst wenn man es also geschafft hatte, jemanden zu finden, der das eigene Herz höher schlagen ließ, gab es da immer noch eine Millionen ungeklärter Fragen. Ganz vorne: Steht er eigentlich auf mich? Will er nur Freundschaft? Hat er schon eine Freundin? Etc pp.
Tja, heute sieht die Sache anders aus: Dank Tinder & Co. Solche Dating-Apps sind mittlerweile auf fast jedem Handy zu finden und ersparen einem diese typischen Fragen ein Stück weit, denn ist jemand auf dieser Plattform aktiv, kann man in den meisten Fällen davon ausgehen, dass Mann keine neue beste Freundin sucht. (Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel.)
Die Recherche:
Früher hat sich die Recherche aus einer Art Telefonlawine zusammengesetzt. Immerhin kannte man jemanden, der jemanden kannte, der mit jemand gesprochen hatte, (…) der Mr. Right bereits zu seinen Freunden zählt und einem (Horror-)Geschichten von ihm erzählen konnte. München ist und bleibt eben ein Dorf unter den Städten der Welt.
Aber auch das ist heute viel einfacher dank Social Media, denn hinter jeder Single-Frau steht mindestens diese eine beste Freundin, die Mr. Right –hat man ihn also gefunden und ein Date mit ihm ausgemacht – mindestens genauso sorgfältig überprüft, wie die Security-Beamten am Flughafen. Sie könnte ohne Probleme bei der NSA arbeiten, denn nur mit Mr. Rights Namen kann sie dir 15 Minuten später seine letzten 3 Urlaubsländer, eine Liste seiner Ex-Freundinnen, seinen Stamm-Friseur, die Sozialversicherungsnummer und das komplette Vorstrafenregister auf den Schreibtisch knallen. Es ist der ultimative Test für jeden Anwärter im Kampf um den „Genehmigt“-Stempel der besten Freundin. Erst dann kann es weitergehen.
Die Nachbesprechung:
Dann hat man es tatsächlich geschafft, sich mit dem potenziellen Mr. Right zu treffen. Früher saßen wie vorhin schon angedeutet eine Riege von Freundinnen wie auf heißen Kohlen vor ihrem Handy und warteten auf deinen Anruf. Immerhin musst du, nachdem du dich von ihm verabschiedet hast einen Bericht in dreifacher Ausführung anfertigen ( von Hemdfarbe bis hin zum Familienstammbaum) wie der Abend gelaufen ist. Um 22 Uhr ist eure Date Night also noch lange nicht zu Ende gewesen, denn ein 2 stündiges Telefongespräch, wahlweise auch in Konferenzschaltung mit Freundin 2 und 3, stand noch auf deiner To-Do Liste.
Tja, heute wartet schon lange keine Freundin brennend vor dem Telefon mehr, denn sie weiß sowieso schon, wie dein Abend gelaufen ist – und zwar durch deinen Online-Status.
Dass ‚zuletzt Online vor 5 Stunden‘ auch zutreffen könnte, wenn man mittlerweile kopfüber in der Isar treibt und Mr. Wrong bereits das Land verlassen hat, lassen wir einfach mal außen vor. Im Regelfall ist die Tatsache nicht den Drang zu haben alle 5 Minuten auf sein Handy zu schauen ein Beweis für die Qualität der Gesellschaft. .
Es gibt wahrscheinlich noch dutzende weitere Punkte, die sich in den letzten Jahren drastisch geändert haben, wenn man einmal darüber nachdenkt.
Fällt euch aus eigener Erfahrung etwas ein? Schreibt es gerne in die Kommentare!
0 Kommentare
Kristina Dinges
Haha was für ein genialer Post. Die Punkte treffen es einfach perfekt. Unglaublich wie viel sich in 10 Jahren doch ändert!
Liebe Grüße Kristina von KDsecret
Nessa
Hallöchen liebe Kristina,
Haha das freut mich, dass du allem zustimmen kannst 😉 Nur noch mehr Beweis dafür, dass wir alle im gleichen Boot sitzen 😀 Mal schauen wo wir in weiteren 10 Jahren stehen werden.
Liebst,
Nessa
Linda W.
Das mit dem Kennenlernen stimmt auf jeden Fall. Heutzutage wird man leider nicht mehr angesprochen, sondern es wird alles lieber über Whatsapp erledigt. Finde ich allerdings bisschen schade, denn man sollte auch ein wenig Mut aufbringen, wenn man etwas wirklich möchte. 🙂
Freue mich über Gegenbesuch oder neue Leser.
Liebe Grüße
Linda
http://www.satine-blog.de/