Das lernen wir aus den Disneyprinzessinnen der 90er!
Filme

Was uns Disney beigebracht hat…

Ich weiß nicht wie es mit euch steht, aber ich für meinen Teil liebe Disneyfilme. Mein erster Lieblingsfilm, den meine Eltern bis zum Erbrechen mit mir gucken mussten war Cinderella und auch später haben mich Jasmin, Pocahontas oder Belle immer wieder regelmäßig in ihren Bann gezogen. Ich hatte heute morgen im Stau, während ich in meinem Auto lautstark Disneylieder mitgegröhlt habe, dann aber doch mal eine andere Überlegung. Was lernen wir eigentlich aus dem Leben der wunderschönen Prinzessinnen?

Das lernen wir aus den Disneyprinzessinnen der 90er!
Was lehren uns die Disneyklassiker?


Da sie die erste Frau war, die ich angehimmelt habe, gebührt ihr auch der Vortritt. Cinderella, die bedauernswerte und wunderschöne Stiefschwester von Anastasia und Drisella, die seit dem Tod ihres Vaters von ihrer Stiefmutter zur Dienstmagd degradiert wurde. Obwohl man es ihr verboten hat, schleicht sie sich mit Hilfe der guten Fee auf den großen Ball, angelt sich den Prinzen, verliert den Schuh, wird an Hand des Schuhs wiedergefunden und sie lebten glücklich, bis Disney den zweiten Teil auf den Markt brachte.
Cinderella

Schön und gut, aber hat sich irgendjemand schon mal Gedanken darüber gemacht, wie armselig dieser Prinz war? Er tanzt mit ihr durch die ganze Nacht und erkennt seine angebliche „große“ Liebe nicht einmal wieder, wenn sie vor ihm steht? Das sind doch gute Nachrichten für all die Ladies, die beim Contouring gerne zu tief in die Farbkiste greifen! Der gute Mann sucht sie nämlich anhand eines Schuhs. Und da erzählt uns nochmal, dass ein paar Schuhe nicht das Leben verändern können, liebe Männer!

Schneewittchen

Von der Stiefmutter für die unglaubliche Schönheit verteufelt, flüchtet das arme Schneewittchen in den Wald, um nicht einen Kopf kürzer gemacht zu werden. Glücklicherweise findet sie vorläufig Zuflucht in einer kleinen Hütte bei den sieben Zwergen, denen sie bereitwillig die Haushälterin spielt. Aber was wäre das Märchen ohne die Stiefmutter, die Schneewittchen aufspürt und vergiftet. Schneewittchen schläft nun solange, bis ihrTraumprinz auf dem weißen Ross sie findet, von der schlafenden Schönheit verzaubert wird, sie letztendlich wach küsst und dann mit ihr in den Sonnenuntergang trabt.

Was lehrt uns Schneewittchen? Wenn du hübsch bist, kannst du dir einfach alles erlauben! Man kann schließlich warten bis etwas Besseres kommt und die Vorzüge der anderen gutmütigen Trottel in der Zwischenzeit ausnützen. Vergessen wir nicht, dass sie nicht einmal etwas dafür tun musste, denn ihr Traumprinz hat sie wie durch Magie ganz von allein gefunden, während sie Schönheitsschlaf betrieben hat. Heutzutage würde man Schneewittchen wohl einfach nur als Bitch bezeichnen.

Aurora – Dornröschen

Wer kennt das Märchen nicht? Die zu Tode beleidigte Fee verflucht das Kind des Königspaars, da sie nicht zur Feier eingeladen wurde. Bevor die Sonne am Ende ihres 16. Geburtstages untergeht, soll sich Aurora an einer Spindel stechen und sterben. Um sie zu schützen, wächst das Röschen bei  drei alten Omis – alias den guten Feen – im Wald auf. Pünktlich zum 16. Geburtstag liefern sie die Prinzessin dann aber doch wieder im Palast ab, weil sie ganz offensichtlich nicht verstanden haben was „bevor die Sonne am 16. Geburtstag unter geht“ bedeutet. Aurora sticht sich und statt zu sterben macht sie ein kleines Nickerchen, bis ihre wahre Liebe sie aus ihrem Schlaf wachküsst. (Kommt einem mittlerweile irgendwie bekannt vor, oder?)

Tja was soll man dazu sagen? Auroras eigentliche Hauptrolle wird ganz schnell mit dem Stich an der Spindel beendet, den ab diesem Zeitpunkt verbringt die Gute den Hauptteil des Films im Traumland. Und wieder ist es ein Kerl, der die Blondine aus ihrer Misere befreien muss. Praktischerweise wusste der immerhin von ihrer Existenz, denn andernfalls hätte die Gute wohl für immer geschlafen. Was lernen wir also sowohl aus Schneewittchen als auch aus Dornröschen? Schlaft eine Runde mehr, Ladies. Ganz offenbar kommt der drachenbekämpfende Traumprinz dann von ganz alleine!

Arielle

Wer liebt sie nicht? Die schöne, rothaarige Meerjungfrau, deren Vater auch nur minimale Probleme damit hat, seine Kinder ins kalte Wasser zu schubsen, damit sie selbst schwimmen lernen. Die Arme wächst mit einem cholerischen Kontrollfreak als Vater auf und findet schließlich in einem Menschen  die große Liebe, als sie Eric vor dem Ertrinken rettet. Da es sich auf Flossen ziemlich bescheiden tanzt, ertauscht sie Menschenbeine gegen ihre wunderschöne Gesangsstimme. An Land braucht es zwar etwas, bis sich der Prinz in sie verliebt, aber letztendlich heiraten sie und leben glücklich, bis ihre etwas nervige Tochter Melody im zweiten Teil auf die Welt kommt.

Was beweist uns Arielle also, indem sie ihre Stimme eintauscht? Wer kümmert sich schon um den Charakter? Niemand verliebt sich auf den ersten Blick in die inneren Werte. Solange die Zukünftige heiß aussieht, muss sie noch nicht einmal sprechen können! So eine stumme Freundin hat ja auch durchaus ihre Vorteile, nicht wahr? Widersprechen wird so nämlich gar nicht mal so einfach!

Belle

Tatsächlich hatte ich zunächst große Hoffnungen in Belle gesetzt, dass sie die vernichtend mangelhafte Emanzipation ihrer Kolleginnen wett macht. Belle ist schön, intelligent und gebildet. Sie hat ihren eigenen Willen und den Möchtegerngorilla Gaston zum Mann zu nehmen ist ihr größter Alptraum. Als ihr Vater von einer Reise nicht zurückkehrt bricht Belle auf um ihn zu suchen und findet ihn im Schloss eines cholerischen Irren mit eindeutig zu viel Haarwuchs. Sie ertauscht die Freiheit ihres Vaters gegen ihre eigene und lebt ab sofort als Gefangene bei dem Biest.

Von dem Moment an erkrankt Belle leider ganz schrecklich am Stockholm-Syndrom. Denn mit welchem Funken gesunden Menschenverstand könnte man sonst Sympathie für seinen „Entführer“ entwickeln. Dass besagter Schlossbesitzer an leicht unkontrollierbaren Wutausbrüchen leidet und Anstand oder Höflichkeit nicht zwingend zu seinen Stärken gehören, darüber kann man schließlich hinwegsehen, wenn er wenigstens reich ist!

Belle ist fest entschlossen den ‚Bad Boy‘ zu ändern und ist damit die Vorreiterin all jener Frauen, die sich an das Klischee des „Ich dachte wegen mir wird er sich ändern“-Prinzip festklammern.

Tja, da es sich hierbei um Disney handelt gelingt ihr das auch und sie lebten glücklich – zumindest bis zum Abspann. Im wahren Leben könnt ihr leider aus einem prähistorischen, aggressiven und gewaltätigen Urwaldgorilla, der euch in sein Haus einsperrt und euch jeden Kontakt zur Außenwelt verbietet beim besten Willen keinen Prinzen machen!

So und da all diese klassischen Prinzessinnen noch etwas entscheidendes gemeinsam haben, bevor wir zu der Frau kommen, die unsere Ehre noch einmal gerade so rettet, hier ein kleines Zwischenfazit:
Wenn ich mir die alten Disneyfilme von diesen Gesichtspunkten aus ansehe, dann muss ich leider sagen, dass Disney ganz schön verweichlichte Heulsusen hervorgebracht hat. Keine der Prinzessinnen kämpft tatsächlich für irgendwas, außer darum „die Frau von…“ zu werden. Während Aurora und Schneewittchen alle Action verschlafen, beweist Cinderella, dass Materialismus doch keine so miese Eigenschaft ist. Arielle gibt sich damit ab nur für ihr Aussehen geheiratet zu werden und Belle verwandelt sich zum Schoßhund mit Stockholm Syndrom.

Mulan

Und da die anderen Prinzessinnen bisher königlich versagt haben kommen wir nun zu Mulan.
Sie meldet sich freiwillig um in den Krieg zu ziehen und so ihren Vater zu beschützen. Im Trainingslager gibt Mulan ein wenig mehr Gas und haut die Jungs der Reihe nach in die Pfanne, bis sie im Kriegseinsatz schließlich verletzt wird und herauskommt, dass sie eine Frau ist. Sie wird verstoßen und aus reiner Selbstgefälligkeit des Kommandanten nicht ermordet. Tja und was macht sie dann? Aufgeben weinen und eine Runde im Schnee schlafen, bis der nächste passende Prinz sie wachküsst? Diesmal nicht, denn Mulan kämpft weiter, legt sich erneut mit den Jungs an wird am Ende vom Kaiser persönlich für ihren Mut und ihre Tapferkeit geehrt.
Mulan ist die einzige klassische Disneyprinzessin, deren vorrangiges Ziel nicht daraus besteht, einen Mann zu finden. Dass sie sich zwischendurch mal in ihren Boss verliebt, dass kann ja wohl jedem passieren.

Versteht mich nicht falsch. Ich liebe Disney und ich liebe alle diese Disneyfilme und ich werde sie mir auch noch hundert Mal ansehen, aber wenn man die alten Kindheits-Heldinnen mal realistisch unter die Lupe nimmt, muss man sich wohl eingestehen, dass man sich eigentlich keine von ihnen als Vorbild nehmen sollte. Mittlerweile scheint auch Disney das begriffen zu haben, denn wenn man sich einmal moderne Prinzessinnen a la Tiana aus Küss den Frosch oder Elsa aus Frozen ansieht, steckt deutlich mehr Biss in diesen Mädels als in den klassischen Filmen!

Was denkt ihr, fallen euch noch mehr Beispiele aus der Disney Welt ein?

31 Kommentare

  • Lena

    Was für ein erfrischender Beitrag! Ich liebe Disney auch, aber so hab ich die Filme noch nie betrachtet. Wirklich lustig, aber irgendwie auch traurig, dass Kindern so die völlig falschen Werte vermittelt werden. Allerdings finde ich, dass die heutigen Disney-Filme wie Frozen und Vaiana beispielsweise sich da wirklich nicht einreihen und immer eine ganz tolle Message haben. ��

    Liebe Grüße

    • Heidi

      Liebe Lena, ja irgendwie fand ich es bei genauerer Überlegung auch ziemlich erschreckend, was man „uns“ als Kids noch für ein Weltbild geliefert hat. Aber du hast absolut recht! Mit den neuen Filmen finde ich auch, dass das viel weniger der Fall ist 🙂

  • Platz-nehmerin

    Ich komme noch aus einer anderen Disney-Generation. Heute weiß ich noch genau, wo ich Bambi gesehen habe und spüre heute noch, wie uch geweint habe, weil Bambis Mutter starb. Ob mich Disney Filme geprägt haben, kann ich nicht sagen. Aber sie haben immer eine Botschaft für ein besseres Mensch sein können/wollen mit. Ja, das stimmt. Immer wieder schaue ich mir auch heute mal einen Film an, doch diese Herzensberührtheit ist bei den neueren Filmen nicht mehr so intensiv. Danke für Deinen Beitrag.

    • Heidi

      Liebe Platz-Nehmerin,
      gerne und ich weiß was du meinst, die alten Filme haben tatsächlich mehr berührt. Jedoch muss ich sagen, dass mich Vaiana zu Beispiel auch absolut gecatcht hat 🙂

  • Nicole Minnie

    Interessanter Beitrag, über solch ein Thema habe ich noch nie nachgedacht. Finde ich aber recht witzig ^^. Belle, sowie Arielle waren für mich immer so die Vorbilder als Kind *lach*.. Auch heute noch, liebe ich die Filme von Disney und man sollte nicht alles so ernst nehmen. Deinen Post finde ich sehr erfrischend.

    Alles liebe

    • Heidi

      Liebe Nicole,
      vielen lieben Dank, das freut mich wirklich total, dass euch mein Beitrag so gut gefällt und ja, mein großes Vorbild waren Arielle und Cinderella, ich weiß also genau was du meinst 😀

  • Sigrid Braun

    Ich hab fast alle Disney Filme gesehen, meine Enkelkinder haben sie gesammelt und wollten bei jeder Gelegenheit einen neuen haben. Kürzlich war ich mit meiner kleineren Enkelin in“ Beauty and the Beast“ dieser Neuverfilmung des Disneymusicals, wir waren beide sehr enttäuscht.
    Liebe Grüße
    Sigrid

    • Heidi

      Ohje, tatsächlich? Ich hab Beauty and the Beast auch gesehen und ich war ehrlich gesagt absolut begeistert, dass sie diesen Film wirklich 1:1 neu verfilmt haben. Lediglich der Prinz am Ende ist so ein wandelndes No-Go hihi

  • Diidy

    Ich hab Disney Filme geliebt .
    Schneewittchen war mein Lieblingsfilm.
    Ein sehr schöner und amüsanter Beitrag.
    Hast mich zum grinsen gebracht.
    LG diidY :*

  • reloves.de

    Mein allererster Disney-Kinofilm war 1986 „Basil, der große Mäusedetektiv“. Seitdem bin ich Disney verfallen und liebe alle Filme. Besonders gut hat mir in den letzten Jahren „Merida“ gefallen. Ok, sie entstammt Pixar. Sie ist eine sture Prinzessin, die auf nichts und niemanden hört und ihren eigenen Kopf hat.
    Liebe Grüße
    Regina

  • Juli

    Oh ja, du hast so recht, man muss die ganzen alten Kinderfilme und -serien unter dem Aspekt Gender anschauen. Ich sehe das Ganze allerdings viel negativer, Frauen sind meistens nur hübsche Objekte, denen etwas geschieht und ihre Erlösung ist ein Mann, natürlich auf einem hübschen weißen Gaul. Alles ist toll nach der Errettung…und selbstverständlich wird am Ende geheiratet. Hatte letztens mal wieder einen Blick in Popeye geworfen und konnte es gar nicht ertragen, die Frau als Püppchen, das hin und her gereicht wird. Wirklich krass. Und das sollen wir unseren Kindern antun?

    VG Juli

    https://zufallsmoment.de/

    • Heidi

      Liebe Juli, ich verstehe deinen Standpunkt, aber ganz so krass sehe ich gerade die alten Serien und Filme dann doch nicht. Sie waren zum damaligen Zeitpunkt eben irgendwie „zeitgemäß“ und man konnte noch Scherze machen, ohne sich über Gender und Political Correctness Gedanken zu machen. Aber von diesem Standpunkt her, hab ich Popeye noch nie betrachtet. Ich kann allerdings für mich behaupten, dass er mir in meiner Kindheit viel lachen und wenig verstörendes Frauenbild beschert hat 🙂

  • Simone

    Ich war zwar nie das typischen Mädchen, dass sich für Prinzessin und Puppen interessiert hat. Ich habe immer lieber mit den Jungs Lego gebaut. Aber ein großer Disney Fan war ich dennoch schon immer. Allerdings ist mein absoluter Lieblingsfilm „Das Dschungelbuch“ – auch, aber nicht nur wegen der Musik !

  • http://fashionqueensdiary.de/

    Oh wie genial ist dieser Beitrag denn bitte? Obwohl du so recht hast, musste ich (als bekennender Disney-Fan) doch lachen! Lieben Dank dafür!

  • Sabrina

    Mir hat Disney beigebracht:
    Dass es falsch ist andere nach ihrem Aussehen zu beurteilen,zu mobben, zu hänseln und es auch falsch ist, Tiere in Gefangenschaft zu halten, zu töten und Familien zu trennen (Dumbo, Bambi)
    Dass man nie vergessen darf, wer man ist und das das Leben ein ewiger Kreislauf ist, den man mit Respekt zu behandeln hat und dem man sich fügt (König der Löwen)
    Dass, egal woher man kommt und zu welcher „Art“ man gehört, befreundet sein kann und es sich lohnt, dafür zu kämpfen (Cap und Capper)
    Und in eigentlich allen Filmen hat Disney mich gelehrt Mitgefühl zu haben, Tiere zu lieben und viele, viele andere schöne Dinge

    • Heidi

      Liebe Sabrina,
      es war auch nie meine Intention diese Botschaften der Filme abzuwerten. Zum einen darfst du all meine Beiträge immer mit ein bisschen sarkastischem Humor verstehen, zum anderen stimmt es natürlich, dass uns die Filme auch die Bedeutung von Liebe, Freundschaft, Vertrauen und Zusammenhalt zu vermitteln versucht haben. Dennoch kann man nicht abstreiten, dass die frühen Disneyprinzessinnen – und nämlich exakt um die geht es hier – ein sehr trauriges weibliches Rollenbild vermittelt haben. Dass das in König der Löwen, Cap & Capper, Dumbo und generell allen Filmen in denen die Hauptdarsteller die Tiere waren anders aussah stimme ich dir zu. Von denen hab ich aber auch nicht gesprochen.
      Liebe Grüße,
      Heidi

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