Fate: The Winx Saga – Review zur zweiten Staffel
Herzlich willkommen zurück in Alfea liebe Feenliebhaber! Als uns die erste Staffel mit dem überraschenden Tod von Direktorin Dowling, der Machtübernahme von Rosalind und der etwas schwer einschätzbaren, aber für meinen Geschmackt etwas zu machthungrigen Königin Luna von Solaria zurückließ, empfand ich das persönlich als den perfekten Cliffhänger für die zweite Staffel. Da es zu diesem Zeitpunkt überhaupt keine Ähnlichkeit mehr zum allseits beliebtem Zeichentrick aus den 2000ern gibt, habe ich mich mit der ein oder anderen Veränderung auch was die Charaktere anbelangt ja schon längst abgefunden, aber Staffel 2 überrascht sowohl positiv, als auch negativ mit einigen Neuerungen.
Was mich direkt irritiert hat, sind die vielen neuen Gesichter, mit denen wir in Staffel 2 konfrontiert werden. Zuallererst wurde die Schauspielerin von Rosalind (Lesley Sharp) ausgetauscht und ich muss gestehen, dass es mir die Neue (Miranda Richardson) doch sehr schwer gemacht hat, sie als die allmächtige Böse zu betrachten, die sie vorher war. Auch Professor Harvey wird nun von vorher Alex MacQueen durch Daniel Betts ersetzt und fühlt sich irgendwie fremd an. Jedoch korrigiert Netflix auch einen Fehler aus der ersten Staffel, über den ich mich schon so oft aufgeregt habe. Die bislang fehlende Winx-Fee Flora findet endlich ihren Weg in die Serie und wird durch die wundervolle Paulina Chávez perfekter dargestellt, als ich es mir hätte wünschen können. Weitere Neuzugänge der zweiten Staffel wären Sebastian (Éanna Hardwicke), der unscheinbare Klassenkamerad von Silva, dem wir im weiteren Verlauf der Serie immer wieder begegnen werden und Grey (Brandon Grace), der Aisha ordentlich den Kopf verdreht.
Wir können uns in Staffel 2 auf insgesamt sieben Episoden mit folgenden Titeln freuen:
Folge 1: Panikattacke im Anflug (16. September 2022)
Folge 2: Vom Wind davongetragen (16. September 2022)
Folge 3: Deine neuentdeckte Beliebtheit(16. September 2022)
Folge 4: Eine Stunde bevor Luzifer fiel (16. September 2022)
Folge 5: Bist du eine gute Hexe oder eine böse Hexe? (16. September 2022)
Folge 6: Arme Seelen in Not (16. September 2022)
Folge 7: All die wilden Hexen (16. September 2022)
Wer die zweite Staffel noch nicht gesehen hat, sollte ab hier nicht mehr weiterlesen!
SPOILER (klick den Text an um weiterzulesen)
Die neue Ordnung in Alfea
Zunächst war ich etwas enttäuscht über die erste Episode und den Status Quo in Alfea. Die Mädels sind nach einem Ausflug zu Blooms Eltern in der ersten Welt auf der Erde zurück in die Anderswelt gekehrt und alles scheint mehr oder weniger normal. Das hat mich etwas irritiert, da bei der Rückkehr Rosalind Hale, Königin Luna (Kate Fleetwood) und Andreas (Ken Duken) auf die Girls gewartet haben und Saul Silva festgenommen worden ist. Die Regeln in Alfea scheinen etwas strenger geworden zu sein, es gibt nun überall Wachposten und man scheint sehr viel leichter von der Schule fliegen zu können als vorher. Für meinen Geschmack etwas zu unspektakulär und nicht das, was ich nach dieser Endszene erwartet hätte.
Sky hat nun, nachdem Saul verhaftet und abgeführt wurde, mit seinem richtigen Vater zu kämpfen, denn Andreas scheint ihn die meiste Zeit nur provozieren zu wollen und andere Spezialisten die Riven und die Hohlbirne Dane vorzuziehen. Der Gute hat vorrangig nur Interesse an seiner Adoptivtochter Beatrix und ihrem Wohlergehen und deshalb macht es seinen Tod gegen Ende der Staffel auch irgendwie sehr unspektakulär. Natürlich tut es mir leid, dass Sky ihn unter dem Einfluss der Bluthexen tötet und mit dem Wissen, seinen leiblichen Vater tatsächlich ermordet zu haben leben muss, aber andererseits hat er ja noch Saul, auch wenn die „Lüge“ um Andreas eine tiefe Kluft in deren Nicht-Vater-Sohn-Beziehung geschlagen hat. Dahingehend hoffe ich tatsächlich, dass sich diese Beziehung in der nächsten Staffel wieder erholt, da ich die beiden sehr gerne mochte.
Bloom ist bereits 1000 Jahre alt
Während Sky also mit seinen problematischen Vaterfiguren kämpft, hat Bloom weiterhin keine anderen Probleme, außer ihre wahre Familie und Herkunft zu finden. Dass ihr dabei ausgerechnet die Bluthexe Sebastian helfen wird ist etwas ironisch, aber hier kommen wir auch zum Bösewicht der zweiten Staffel. Die aus Aster Dell angeteaserten Bösen, oder eher der klägliche Rest Überlebender sind zurück und absolut bereit ihr Unwesen zu treiben. Ich weiß nicht, wieso das immer und immer wieder passiert, aber Bloom hat sich als Hauptcharakter zeitweise für mich wieder zum unsympathischsten Charakter der gesamten Serie gemausert. Sie gibt gerade die zweite Staffel über eigentlich nur vor, sich um ihre Freunde zu sorgen, denn wenn es hart auf hart kommt, ist sie bereit die mächtigste Kraft der Anderswelt – die Drachenflamme, die sie eigentlich schützen sollte – an das Böse zu verkaufen, einfach nur um Antworten auf die Frage ihrer Herkunft zu bekommen. Ich kann wieder einmal nicht verstehen, warum alle anderen in dieser Serie ständig bereit sind ihr Leben für sie aufs Spiel zu setzen oder sogar zu opfern. Bloom hat sich für mich in dieser Staffel wirklich zu No-Go entwickelt und ich bin sehr gespannt, ob ihr eigenes Opfer am Ende in das Reich der Finsternis zu gehen „um alle zu retten“ aka um ihre Mutter zu finden wirklich so selbstlos war, wie es ihren Freunden vielleicht vorkam. Denn was Blooms Freundinnen nicht wissen ist ihr letztes Gespräch mit Sebastian, indem er Bloom mitteilt, dass sie bereits 1000 Jahre alt ist und die Drachenflamme in ihr vernichtet gehört?
Und was machen die restlichen Winx diese Staffel?
Und wenn wir schon bei den Freunden sind, beginnen wir doch mit Stella (Hannah van der Westhuysen), die in dieser Staffel ein sehr unschönes Accessoire von ihrer Mutter verpasst bekommt, dass es ihr verbietet sich aus der Schule fortzustehlen, aber auch ihre Kräfte entsprechend zu nutzen. Das bekommt sie natürlich genau in dem Moment, als es gilt Saul bei seiner Verlegung aus dem Gefängnis zu befreien und ihre Kräfte wirklich hilfreich gewesen wären. Sonst muss ich für die zweite Staffel leider gestehen, dass ich den Sinn und Nutzen von Stella weiterhin nicht so ganz finden kann. Sie liebt es nach wie vor in Selbstmitleid zu versinken und hat zu meiner Überraschung in Beatrix eine neue Freundin, die sie irgendwie zu verstehen scheint, gefunden. Vielleicht war Stellas Rolle auch nur dazu da, Beatrix einen Grund zu geben sich vor ihrem Tod doch auf die Seite des Guten zu schlagen und zu opfern?
Aisha hingegen macht einen für mich sehr sympathischen Wandel durch. Während sie in der ersten Staffel noch penibel nervtötend die Spielverderberin war, scheint sie diesmal etwas lockerer zu werden, sie erlebt ihre erste Liebe und Beziehung mit Grey, der sich später als Bluthexe outet – das habe ich tatsächlich nicht kommen sehen – und nimmt die Zügel der Anführerin, zu der Bloom ja einfach emotional nicht in der Lage ist, in die Hand. Generell hat sich Aisha diese Staffel zu einem meiner persönlichen Lieblinge gemausert.
Das kann ich von Musa allerdings nicht sagen. Dass sie sich beim Versuch Beatrix und zu retten absichtlich ihre Magie stehlen lässt um danach bei den Spezialisten anfange zu dürfen fand ich etwas anstrengend und irgendwie auch schade, da sie ihre unfassbar starken Kräfte einfach nicht wirklich annehmen möchte. Dafür finde ich es toll, dass man über dieses Ereignis endlich den Draht zwischen Riven und Musa knüpft, der aus der Zeichentrickserie schon längst überfällig war. Rivens kurzer Abstecher in polyamouröse Beziehung mit Dane und Beatrix endet mit Beatrix Verrat und durch seine Rettung von Musa beginnt da glaube ich bald eine neue Lovestory, von der wir hoffentlich noch mehr in Staffel 3 sehen dürfen.
Zu guter Letzt ist da Terra, die diese Staffel noch schrecklicher als in der letzten ist. Ich denke ich kann jetzt besser mit ihr leben, weil sie Flora nun endlich eingeführt haben, aber nichtsdestotrotz finde ich ihren Charakter einfach nur besserwisserisch nervtötend. Sie ist eifersüchtig auf Flora, die bei ihren Freundinnen sehr gut ankommen, sie outet sich irgendwann während der Staffel, was auch etwas vorhersehbar war und generell muss ich leider einfach sagen ich mag sie nicht.
Ganz anders verhält es sich mit der neuen Winx Flora. Ich habe mich wirklich gefreut wie ein Schnitzel, als sie auftauchte und ihre Rolle nimmt in so kurzer Zeit schon einen so wichtigen Stellenwert für die gesamte Geschichte ein, dass ich mich wirklich frage, wie man in Staffel 1 ohne diese coole Socke auskommen konnte. Es tat mir ein bisschen in der Seele weh, als Flora sich in Staffelfinale zum Köder für all die Monster in der Schule gemacht hat, weil sie ihren Freundinnen so am besten helfen konnte, aber ich bin mir sicher, dass wir in der nächsten Staffel noch viel mehr von ihr sehen werden.
Mein persönliches Fazit aus Staffel 2?
Abschließend kann man sagen, dass ich die neue Staffel leider nicht so stark wie die Erste fand. Rosalind wurde mit so viel liebe zum Detail zum ultimativen Bösewicht herangezogen, dass ihr Ableben durch einen unspektakulären kleinen Wutanfall von Miss Drachenflamme persönlich, irgendwie sehr übereilt und planlos wirkte. Wozu hat man sich so viel Mühe gegeben, wenn diese ultimative Böse so einfach zu erledigen war? Das große Finale, indem sich die Freundinnen zusammenschließen, um die Bluthexe Sebastian zu vernichten fand ich dagegen großartig, denn obwohl Farah Dowling so grausam und viel zu schnell von Rosalind getötet wurde, schafft ihr Geist es, den Feen noch eine letzte, aber sehr wichtige Lektion mit auf den Weg zu geben, der den Bluthexen am Ende den Gar ausmacht.
Wer die Winx liebt hat wahrscheinlich auch Staffel 2 auf Netflix bereits gesehen, aber von mir gibt es diesmal leider nur 6 von 10 Drachenflammen. Man muss die Serie einfach komplett unabhängig vom Original betrachten, denn gemeinsam haben die Charaktere der Realverfilmung so rein gar nichts mehr mit ihren Zeichentrickvorbildern.