Von links im Uhrzeigersinn: Marlene (Marie Burchard), Eva (Rosalie Thomass) und Bella (Almila Bagriacik) auf ihrem Girls Trip. © Tobis
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„Jagdsaison“ – Die Hauptdarstellerinnen der Sommerkomödie im Interview: „Das ist Humor mit ganz viel Liebe“

Am 18. August ist die Komödie „Jagdsaison“ von Aron Lehmann in den Kinos gestartet. Ob sich der Film lohnt? Das erfahrt ihr in unserer Review. Ihr habt den Film bereits gesehen und wollt tiefere Einblicke? Keine Sorge, wir haben uns zum Gespräch mit den drei Hauptdarstellerinnen Rosalie Thomass (Eva), Almila Bagriacik (Bella) und Marie Burchard (Marlene) getroffen und sie ein bisschen ausgequetscht. Große Spoiler finden sich hier nicht, allerdings lohnt es sich dennoch den Film vorher angesehen zu haben.

Und nun: Viel Spaß beim Interview!

Was war für euch der ausschlaggebende Grund die Rollen in „Jagdsaison“ anzunehmen?

Almila Bagriacik: Den Grund kann ich dir sofort sagen: Ich habe beim Lesen eines Drehbuchs lange nicht mehr so gelacht. Da dachte ich mir auch schon: Da muss ich mitspielen! Ich war Feuer und Flamme.

Marie Burchard: Ich habe die Mail bekommen und dachte mir: Aron Lehmann? Rosalie Thomass? Ich kannte beide bereits persönlich und war auch mit ihrer Arbeit vertraut und dachte mir: Na klar, das brauch ich gar nicht zu lesen. Ich habe noch am selben Tag das Buch gelesen und bin am nächsten Tag zum Casting gegangen, das ging alles super schnell. Wenn Aron was mit dir macht, dann kann das eigentlich nur cool sein.

Rosalie Thomass: Bei mir ist die Antwort etwas komplizierter: Es gibt ja bereits eine Vorlage, die von einer deutschen Autorin adaptiert wurde und das haben mein Mann und ich (Anm. d. Redaktion: Rosalie Thomass und Aron Lehmann sind verheiratet) wiederum übernommen. Zusammen haben wir das Buch nochmal umgearbeitet. Für mich war eigentlich der ausschlaggebende Punkt, dass ich ein paar Themen im Buch vermisst habe, die ich wichtig und aktuell finde und ich habe mich einfach wahnsinnig gefreut, dass ich das dann umgestalten durfte. Zum Beispiel wollten wir, dass alle drei Hauptrollen sich auf Augenhöhe begegnen.

Almila: Das hat es auch mehr zu einem Freundschaftsfilm gemacht.

Rosalie: Genau, mir war wichtig, dass wir weg von einem Zickenkrieg, Midlife-Crisis Thema kommen. So war es ein bisschen im dänischen Original. Wir wollten eine Freundschaftsgeschichte erzählen, wo es auch um eine tiefere Message geht. Und wo alle drei Frauen einen tiefen Konflikt haben, den sie abarbeiten. Aber auch Pointen. Ich finde es müssen schon alle drei witzig sein.

Wie sie gerade erwähnte, war Rosalie mit dem dänischen Original bereits vorab bekannt. Wie sieht es bei euch anderen beiden aus?

Marie: Ich habe mir den Film ganz bewusst nicht angesehen. Ich hätte ihn gucken können. Aber ich mache so etwas ungern, weil man von dem Gesehenen so wahnsinnig beeinflusst wird. Vielleicht gucke ich ihn mir aber irgendwann mal an.

Almila: Ich finde das vor dem Dreh auch gefährlich. Weil man dann sonst immer damit argumentiert: Aber im Original haben sie das so gemacht. Damit will ich gar nicht erst anfangen. Ich wollte einfach eine komplett eigene Realität erschaffen.

Namensgebend: Die drei Protagonistinnen kurz vor Antritt der Jagd. © TOBIS Film GmbH

Als ich es las dachte ich sehr an „Brautalarm“

Marie Burchard

Wie würdet ihr diesen Film beschreiben und mit welchem Film würdet ihr ihn vergleichen?

Almila: Das ist auf jeden Fall ein Film über Freundschaft. Über komplexe, zwischenmenschliche Beziehungen, um vor allem auch mal zu zeigen wie es bei uns Frauen wirklich ist.

Marie: Als ich es las dachte ich sehr an „Brautalarm“, weil es da auch um diesen Konflikt zwischen den Freundinnen geht, die auch in dieser Komödie sehr extreme und lustige Situationen erleben. Das macht einfach wahnsinnig viel Spaß, weil es auch total ans Emotionale geht. „Brautalarm“ ist ja auch so, dass man total ergriffen ist und mitfiebert.

Rosalie: Ja, es ist auch einfach eine Einladung sich anderthalb Stunden unterhalten zu lassen und einfach mal wieder zu lachen, was wir glaube ich alle gerade ganz nötig haben. Und was wir auch dürfen, wie ich glaube. Das ist okay.

Marie: Und wie ich auch finde so ganz ohne Sarkasmus.

Almila: Das mag ich auch gar nicht.

Marie: Das hat man häufig in vielen deutschen Komödien. Entweder über andere zu lachen oder diesen krass sarkastischen, schwarzen Humor. Das ist hier tatsächlich nicht der Fall.

Almila: Das ist Humor mit ganz viel Liebe.

Marie, Rosalie: Ja!

Alimila: Das macht es auch so hochprozentig und potent. Deswegen werdet ihr euch totlachen.

(Die anderen beiden lachen)

Wenn man versucht witzig zu sein, dann ist das glaube ich sehr gefährlich

Rosalie Thomass

Wenn ihr jetzt die verschiedenen Genres vergleicht: Was sind aus schauspielerischer Perspektive die Schwierigkeiten an einer Komödie?

Almila: Für mich war es tatsächlich manchmal schwierig, über einen bereits erzählten Witz immer wieder zu lachen. Und dann machen wir 20 Takes bis man mich überhaupt sieht und dann nochmal so herzlich zu lachen wie am Anfang, ist hart.

Rosalie: Ich finde wirklich die Herausforderung bei einer Komödie ist sich fallen zu lassen. Manchmal im wahrsten Sinne. Und du musst das Risiko eingehen, dass eine Pointe nicht zündet. Dass es überhaupt nicht witzig ist, was du da machst. Das könnte dann peinlich werden, aber du musst quasi diesen Begriff ablegen für die Dauer der Drehzeit.

Marie: Sonst hast du Angst, beobachtest und bewertest dich. Ich glaube dein Charakter kämpft und hat immer Hoffnung, dass es klappen wird. Das ist aber etwas, was ich nicht als schwierig empfinde, sondern als sehr lustvoll und als ein sehr schönes Wagnis. Auch wenn du ein Drama drehst, musst du dich trauen vor dem ganzen Team eine emotionale Szene zu spielen. Wenn du allerdings einen Witz machen willst und der kommt nicht an, ist das einfach schrecklich. Ich finde es auch wichtig, selbst wenn man den Witz schon 20 Mal gehört hat, nicht das Gefühl dafür zu verlieren.

Rosalie: Ich glaube das ist auch genau die Herausforderung an einer Komödie, dass man eben nicht versucht lustig zu sein, sondern dass man in dem Moment der Situation vertraut, dem Drehbuch vertraut und es eigentlich ernst meint. Und es genauso behandelt wie eine Tragödie. Wenn man versucht witzig zu sein, dann ist das glaube ich sehr gefährlich.

Almila: Das war ja auch eine ganz klare Entscheidung bei gewissen Sätzen wie „Perfekt sein macht einsam“: Wenn du dich wirklich dafür entscheidest das ernst zu nehmen, dann funktioniert es einfach.

Marie: Die Situation muss stimmen.

Rosalie (zu Almila): Du lädst uns in dieser Szene auch ein mit dir zu lachen und nicht über dich. Das mag ich so. Weil ihr das verstanden habt, dass wir eben mit der Liebe für die Figuren reingehen. Das gehört ja auch dazu, dass du deine Figur nicht verurteilst. So wie man halt eine beste Freundin liebt und der auch einiges durchgehen lässt.

Wärt ihr denn wirklich auch mit euren Charakteren befreundet?

Alle drei: Ja! (lachen) Und wir sind mittlerweile auch alle im echten Leben miteinander befreundet.

Welche Szenen fandet ihr besonders lustig?

Almila: Es gab diesen Moment, wo Eva (Anm. d. Redaktion: gespielt von Rosalie Thomass) mit ihrem Fahrradhelm in das Café kommt und wir wissen noch nicht, dass der aufgehen wird. Ich habe mich jedes Mal totgelacht. Ich habe mich nicht mehr eingekriegt.

(Kriegt wieder einen Lachanfall ähnlich wie im Film)

Und es ist deswegen so witzig, weil diese Frau weiter kämpft. Sie versucht noch eine Normalität aufrecht zu erhalten.

Rosalie (lacht): Würde!!

Das heißt der Lachanfall im Film war echt?

Almila: Der war wirklich echt.

Marie: Für mich war es diese Situation mit August (Anm. d. Redaktion: August Wittgenstein spielt die Rolle des Peter), wo du uns überraschst, Rosalie. Da musste ich mich schon sehr zusammenreißen. Weil er sich da nackt so würdevoll hingestellt hat.

Ertappt: Marlene (Marie Burchard) und Peter (August Wittgenstein) fehlen die Worte. © TOBIS Film GmbH

Almila: Das ist ja interessant. Weil inhaltlich ist das ja eine der ernsteren Szenen.

Rosalie: Ja, wo du genau weißt hier darfst du jetzt eigentlich nicht lachen, weil das ist jetzt ganz kurz mal serious shit going down. Was für mich sehr lustig war, war die erste Szene mit meinem Chef, der Eva da so ganz merkwürdig anbaggert, was im echten Leben leider sehr oft passiert. Er sollte da ja eigentlich sagen „Ihre 50 Shades of Grey Fantasie“ und dieser tolle Schauspieler Cornelius Schwalm hat bei jedem Take ein neues Angebot gemacht. „Fifty Grades of Shade“, „Fifty Shades of Gay“, es wurde mit jedem Take schlimmer und ich habe mich relativ lange ziemlich gut im Griff gehabt, aber irgendwann konnte ich nicht mehr. Er hat so einen bunten Blumenstrauß an Überraschungen mitgebracht. Das war wirklich herrlich.

Vielen Dank für das Gespräch.

Und jetzt seid ihr gefragt, liebe Leser und Leserinnen: Habt ihr den Film bereits gesehen? Wie fandet ihr ihn? Mehr Infos zu der Komödie gibt es übrigens auf Instagram: @jagdsaisonfilm

Trash-Liebhaberin mit einer Schwäche für alte Hollywoodfilme. Sims-Veteranin und Playstation-Noob. Serien-Conaisseuse mit einem Auge für Film-Details. Ich unterscheide nicht zwischen Filmklassiker und Youtube-Video. Gute Unterhaltung ist gute Unterhaltung. Zu meiner Person: Ich bin Daria, Millenial und ehemalige Entertainment-Redakteurin. Seit dem Zeitpunkt als ich das erste Mal eine Fernsehzeitschrift in den Händen hielt fasziniert mich die Welt des Films und der Hollywood-Glamour der Stars und Sternchen. Infos oder Einschätzungen zum aktuellen Promi-Tratsch? I'm your girl. Seriöse Filmanalysen? Let's go. I can do both. Auf Instagram findet ihr mich übrigens als @dariaayra

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