New York City in der Nacht.
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Kritik zu „Daddio – Eine Nacht in New York“: Kammerspiel, das mit tiefen Dialogen überzeugt

„Man fährt nicht 20 Jahre lang Taxi und kennt die Leute nicht.“ Dieses Zitat von Clark (gespielt von Sean Penn), dem Taxifahrer aus „Daddio“ und einem von zwei Darstellern des Films, steht stellvertretend für die gesamten 101 Minuten Fahrt vom JFK Flughafen bis nach Manhattan. Im Laufe dieser 101 Minuten führen er und sein Fahrgast, eine junge Frau (gespielt von Dakota Johnson), ein immer tiefer gehendes Gespräch über die Liebe, Familie, die Menschen und die Gesellschaft. Dabei wird es zwar zeitweise philosophisch, jedoch nie langweilig. Das Ergebnis? Absolut sehenswert!

„Daddio“: Simple Handlung mit komplexem Dialog

„Daddio“ beginnt wie viele Filme: Am hektischen JFK Flughafen steigt eine junge Frau in ein Taxi ein – sie bleibt bewusst namenlos, alterslos. Ihr Look ist perfekt gestyled, ihre Nägel manikürt. In ihren eigenen Worten würde sie als Frau von der Gesellschaft allerdings sofort anders behandelt werden, wäre ihr Alter 24 oder 34. Deswegen verrät sie es einfach nicht. Ihr Taxifahrer ist Clark, ein New Yorker Urgestein aus Hell’s Kitchen. Die Fahrt beginnt und es folgt ein Gespräch, welches zwischenzeitlich immer wieder innehält und durch kurze Textnachrichten, die die Frau erhält, unterbrochen wird. Diese werden immer fordernder, immer sexueller – und sie im Gegenzug immer irritierter und nervöser.

Clark, der Taxifahrer, hat eine Gabe die Menschen zum Reden zu bringen: er ist neugierig, aber auch weise – eine Art von Straßenweisheit, die nur mit Lebenserfahrung und regelmäßigem Kontakt zu Menschen gewonnen werden kann. Nach und nach erzählt ihm „Girlie“ – so wird die junge Frau im Abspann des Films erwähnt – immer mehr Details aus ihrem Leben.

Es stellt sich nach und nach heraus, dass sie eine Affäre mit einem verheirateten Mann hat, welcher ihr die Nachrichten auf dem Handy schreibt. Aus dieser Info entwickelt sich ein philosophisches Gespräch über das Leben und auch Clark öffnet sich nach und nach seinem Fahrgast. Wegen eines Unfalls und daraus resultierenden Staus verzögert sich die Fahrt und die beiden Taxi-Insassen können sich ganz ihrer Unterhaltung widmen. Zwischenzeitlich kippt die Stimmung auch mal und es kommt zu Meinungsverschiedenheiten und auch dem Zuschauer werden immer mehr Nuancen über die beiden Charaktere klar, Positives und Negatives hält sich die Waage – es bleibt menschlich. Doch die beiden finden immer wieder zurück zu ihrem Gespräch und einem gewissen gemeinsamen Nenner. Es ist ein schönes Beispiel für Kommunikation zwischen den Geschlechtern, sowie verschiedenen Generationen.

Ich möchte dem Film nicht zu viel vorwegnehmen. Die Handlung an sich ist simpel, aber der Film lebt komplett von seinen Darstellern und dem Dialog. Das Drehbuch ist fantastisch und Christy Hall schafft es mit „Daddio“ – ganz die Theaterregisseurin – ein Kammerspiel für zwei Darsteller zu schaffen, welches trotz fehlender Action oder komplizierter Handlung absolut versteht zu fesseln. Wer also lieber mehr Bewegung auf der Leinwand hat, wird hier nicht auf seine Kosten kommen. Allen anderen kann ich diesen ruhigen und sehr klugen Film nur ans Herz legen. Beide Darsteller brillieren in ihren Rollen und schaffen es zuletzt sogar den Zuschauer zu Tränen zu rühren.

Fazit

Der Film ist cineastisch perfekt umgesetzt. Die Atmosphäre der nächtlichen Taxifahrt in die New Yorker Innenstadt wird dem Zuschauer auf realistische Weise nähergebracht und auch der Dialog könnte genau so zwischen zwei Menschen in dieser Situation stattfinden. Er hat nichts gekünsteltes oder zu sehr gewolltes, sondern fließt natürlich. Dakota Johnson und Sean Penn sind absolut grandios in der Besetzung und bringen die nötige Chemie für die Rollen auf den Bildschirm. Und zu guter Letzt hinterlässt die Konversation einen bleibenden Eindruck und der Kinogänger wird zum Nachdenken angeregt. Von mir erhält „Daddio“ deswegen volle Punktzahl und damit 10 von 10 Sternen. Also ab ins Kino mit euch!

Info: „Daddio – Eine Nacht in New York“ von Regisseurin Christy Hall ist ab dem 27. Juni 2024 in deutschen Kions zu sehen.

Trash-Liebhaberin mit einer Schwäche für alte Hollywoodfilme. Sims-Veteranin und Playstation-Noob. Serien-Conaisseuse mit einem Auge für Film-Details. Ich unterscheide nicht zwischen Filmklassiker und Youtube-Video. Gute Unterhaltung ist gute Unterhaltung. Zu meiner Person: Ich bin Daria, Millenial und ehemalige Entertainment-Redakteurin. Seit dem Zeitpunkt als ich das erste Mal eine Fernsehzeitschrift in den Händen hielt fasziniert mich die Welt des Films und der Hollywood-Glamour der Stars und Sternchen. Infos oder Einschätzungen zum aktuellen Promi-Tratsch? I'm your girl. Seriöse Filmanalysen? Let's go. I can do both. Auf Instagram findet ihr mich übrigens als @dariaayra

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